Ranked: Slade

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In der Geschichte des Glam Rocks sind Slade nicht mehr wegzudenken. Die Truppe aus Wolverhampton schaffte ihren ganz eigenen Stil innerhalb des Genres, indem sie ohne die Finesse des Artrocks, wie die Sparks, und auch deutlich härter als ihre Kollegen von The Sweet ihre Musik schmiedeten. Besonders Sänger Noddy Holder mit seinem Gesang à la Little Richard. Nichtsdestotrotz ließen sie immer Einflüsse anderer Genres zu, wie dem Punk Rock oder New Wave, aber dennoch blieben sie ihren Rock ’n‘ Roll-Wurzeln immer treu. Doch die Zeiten waren nicht immer leicht: das unsichere Debut-Album floppte, in den späten 70ern entstand eine Kreativ-Krise und 1992 brach die Originalbesetzung auseinander. Doch jedes Mal zogen sich Slade selbst wieder aus dem Sand: Das zweite Album wurde zum Klassiker, durch eine Last Minute-Absage von Ozzy Osbourne konnten Slade 1980 auf dem Reading Festival spielen und bereits kurz nach der Auflösung der Originalband entstand Slade II, die sogar ein unterschätztes Studiowerk vorlegten.

TOP 5 zum ersten Reinhören:
Look Wot You Dun (1971, Single)
Mama Weer All Crazee Now (1972, Slayed?)
Cum On Feel the Noize (1973, Single)
Far Far Away (1974, Slade in Flame)
Run Runaway (1983, The Amazing Kamikaze Syndrome)

Beginnings / Ballzy (1969) – 1,8/10: Reinfall!
Auf ihrem Debutwerk waren Slade in bester Tradition mit David Bowie und Genesis: das erste Album ist ein zahnloses 60s-Poprock-Werk, das zurecht in Vergessenheit geraten ist. Auf dem Cover wirken die Bandmitglieder wie absolute Grünschnäbel, auf der Musik erst recht. Slade trauten sich wenig zu und so wurden die meisten Stücke Coverversionen verschiedenster Musiker. Das erste selbstgeschriebene Stück „Genesis“ ist dabei auch schon das Highlight des ganzen Albums. Ein psychedelisch bis progressives Instrumentalstück, das stehts flott und kernig bleibt. Absolut top! Das psychedelisch angehauchte „Everybody’s Next One“ (Steppenwolf) ist zwar nicht schlecht, aber etwas mehr Schwung wäre nötig gewesen. Recht passabel ist auch „Knocking Nails Into My House“ (The Idle Race), dem zumindest die angemessene Energie zugutekam. Aber mit „Roach Daddy“ ist auch schon die erste richtige Gurke zum Vorschein gekommen. Der Bluesrock ist viel zu beliebig und Holders Vocals zünden überhaupt nicht. Ganz schlimm ist auch „Ain’t Got No Heart“ (Frank Zappa). Slade wirken sehr bemüht und teils als würden sie sich erstmal warmspielen. „Pity the Mother“ hat gelungene harte Parts, die jedoch immer wieder durch seichtere Momente ausgebremst werden. Dadurch wirkt das Stück viel zu unschlüssig. „Mad Dog Cole“ gehört zu den gelungeneren Stücken des Albums. Die Mischung aus Psychedelic und Bluesrock kann hier überzeugen. Eine Frechheit ist aber „Fly Me High“ (The Moody Blues), das zu billigstem Poprock umgeschrieben wurde und bei dem von der Magie des Originals überhaupt nichts übrigbleibt. Der Tiefpunkt des Albums ist zwar strittig, aber ein würdiger Kandidat für dem Titel wäre wohl „If This World Were Mine“ (Marvin Gaye). Noddy Holder ist als Soulsänger schwer zu ertragen und das Stück fühlt sich von Slade einfach falsch an. Da war das Cover von „Martha My Dear“ (The Beatles) schon ein sichereres Feld. Zügiger als das Original und etwas folkiger, eine gelungene Bereicherung. Zum Abschluss liefern Slade erst ein Cover von „Born to Be Wild“ (Steppenwolf), das dem Original nicht das Wasser reicht und dann eine solide Version von „Journey to the Centre of Your Mind“, die zwar flott und energetisch ist, aber das Album auch nicht mehr rettet.
TOP: Genesis; Martha My Dear

Return to Base (1979) – 2,1/10: Reinfall!
Slade steckten in der Krise. Das Live-Publikum wurde kleiner, die Fernsehauftritte weniger, das Songwriter Duo Holder/Lea unkreativer und die gesamte Band stand kurz davor sich aufzulösen. Inmitten dieser Krise entstand dieses seltsame Machwerk. Keine Chartplatzierungen für das Album oder seine drei Singles und das leider auch zurecht. Die Luft schien bei allen Bandmitgliedern raus zu sein. „Wheels Ain’t Coming Down“ ist ziemlich beliebiger Poprock, wie viele Stücke des Albums. Selbiges betrifft auch das hardrockige „Hold On to Your Hats“. „Chakeeta“ ist Poprock, der mit Slade gar nichts mehr zu tun hat und „Don’t Waste Your Time Back Seat Star“ wäre an sich passabel, wäre da nicht die völlig unpassende Orgel. Wirklich überzeugen kann über das Album hinweg nur „Sign Of The Times“, das wunderbar-verträumte 60s-Vibes verbreitet. Aber dann geht es mit der Abwärtsspirale auch schon weiter. „I’m a Rocker“ ist eine beschämende Nachmache des Originals. „Nuts Bolts and Screws“ zeitgemäßer Hard Rock ohne Überraschungen. Dann geht der Wechsel unpassenderweise zurück zum Rock ‚n‘ Roll, mit dem selbstgeschriebenen Tribute „My Baby’s Got It“, das viel zu hektisch ausfiel. „I’m Mad“ schwankt dann unentschlossen zwischen softer Melodie und kraftvollen Passagen. Ein missglücktes Experiment stellt „Lemme Love Into Ya“ dar. So psychedelisch klangen Slade zuvor noch nie und nach diesem Stück wissen wir auch, warum es danach nie wieder der Fall war. Den Abschluss bildet der gelangweilte Poprocker „Ginny, Ginny“. Harte Zeiten für Slade, harte Zeiten.

Nobody’s Fools (1976) – 3,5/10: Zwiespältig!
Slade pokerten hoch und verzettelten sich. Auf diesem Album versuchte die Band sich einen „amerikanischeren“ Stil anzueignen und so in den Staaten ein breiteres Publikum zu bekommen. Diese Entscheidung sollte sich rächen: In den USA konnte der Erfolg der Vorgängeralben nicht wiederholt werden und die europäische Fangemeinde fühlte sich hintergangen. Dabei ist die erste Seite der Platte durchaus respektabel, wenngleich die zweite fürchterlich abfällt und gefühlt nur aus Wegwerfware besteht. Das Titelstück ist unbeschwerter und klavierlastiger Poprock. Nicht ganz was man von Slade gewohnt ist, aber durchaus ein gutes Stück. „Do the Dirty“ klingt zwar energiegeladen, aber auch etwas unfertig. Wirklich stark fiel „Let’s Call It Quits“ aus. Stets locker gespielt und Holders Gesang schwankt zwischen laut und kühl. „Pack Up Your Troubles“ ist ziemlich belangloser Country-Pop. Nichts, was der durchschnittliche Slade-Hörer haben will. Die erste Single des Albums, „In For A Penny“, besticht nochmal mit einer kühlen bis leicht verträumten Art. Dann startet die eigentliche Abwärtsspirale: „Get On Up“ ist zahnloser Glamrock und „L.A. Jinx“ Poprock mit unsauberem Strophen-Takt. Beide samt soweit vergessenswert. Auf diesem Album kamen zum ersten Mal Background-Sängerinnen zu Einsatz, die mit der Band leider kaum bis gar nicht harmonieren wollen. Zwei Extrem-Beispiele sind zum einen der Reggae-Rock (!) „Did Ya Mama Ever Tell Ya“ und der lärmige Rock ‚n‘ Roller „Scratch My Back“. „I’m A Talker“ ist folkiger Softrock und hart an der Grenze des Erträglichen. Zumindest der Schlusstrack „All the World is a Stage“ ist zumindest nochmal solide. Fazit: die drei Single-Auskopplungen lohnen sich definitiv, aber für ein komplettes Album ist das definitiv zu wenig.
TOP: Nobody’s Fools; Let’s Call It Quits; In For A Penny

Crackers – The Christmas Party Album (1985) – 3,8/10: Zwiespältig!
Kein vollwertiges Album, sondern eher ein Sammelsurium von Coverversionen, Neuaufnahmen und einigen neuen Stücken. Es gibt einige wirklich Starke Stücke für einen Sampler, die aber bereits auf diversen Samplern vertreten waren. Dazu zählen unter anderem „Cum On Feel the Noize“, „All Join Hands“ oder „My Oh My“. Herzstück ist dabei natürlich der Weihnachtsklassiker „Merry Xmas Everybody“. Es gab erneut Coverversionen von Rock ‚n‘ Roll-Klassikern wie „Let’s Dance“ (Jim Lee, nicht David Bowie), dem Synhtesizer hinzugefügt wurden oder „Santa Claus Is Coming to Town“ dem die Magie des Originals fehlt. Dafür ist mit „Hi Ho Silver Lining“ eine Gelungene Rückkehr zu den Wurzeln der Band vorhanden. Auch „Okey Cokey“ ist im Kontext des Albums ein sinniges Unterfangen und verbreitet gute Stimmung. Die Single „Do You Believe in Miracles“ ist unbestritten lebensfroh, aber kein Highlight. Das Cover von „Let’s Have a Party“ ist lärmig und völlig unpassend für einen Weihnachts-Sampler. Das gilt ebenfalls für das Remake des ersten UK-Hits der Band „Get Down and Get With It“. Das Schunkelstück „Here’s To…“ ist dann wieder ganz nett, aber das seelenlose Cover con „Do They Know It’s Christmas“ hätte definitiv nicht sein müssen. Der Abschluss ist sauber gewählt: Das hymnenhafe „Auld Lang Syne/You’ll Never Walk Alone“ entlässt den Hörer gekonnt. Wie ist dieses Album nun zu bewerten? Als Best Of für das ganze Jahr ist es passabel, für die Weihnachtszeit durch die verschiedenen Einflüsse wechselhaft. Kein Muss, aber bis auf das scheußliche Cover keine Untat.
TOP: Hi Ho Silver Lining; Okey Cokey

We’ll Bring the House Down (1981) – 5,5/10: Gelungen!
1980 kam die große Zeitenwende für Slade: Nachdem Ozzy Osbourne kurzfristig seinen Auftritt beim Reading Festival abgesagt hatte, bekamen Slade als Ersatz-Band ihre große Chance auf ein Comeback. Die Chance wurde genutzt und Slade konnten auf dem Festival viele neue Fans gewinnen, sowie Fans der alten Tage erneut begeistern. Die Musikpresse interessierte sich erneut für Slade und der neue Aufschwung wurde genutzt, um ein neues Album auf den Markt zu bringen. Ein vollwertiges Album traute sich die Band zunächst noch nicht zu, daher sind der überwiegende Teil der Tracks Stücke vom missglückten Vorgängerwerk Return to Base. Teilweise ist die Songauswahl vom Vorgängeralbum recht solide, wie bei „Wheels Ain’t Coming Down“ oder „Nuts Bolts and Screws“. Teilweise wurden aber auch einige schwierige Tracks wie das experimentelle „Lemme Love Into Ya“, der moderne Rock ‚n‘ Roller „My Baby’s Got It“ oder das Chuck Berry-Cover „I’m a Rocker“ ausgewählt. Schwierige Grundvoraussetzung, aber die neuen Lieder können tatsächlich ausnahmslos überzeugen. Das Titelstück ist ein großartiger Gute Laune-Partytrack. Bei dem harten Poprocker „Night Starvation“ zeigten Slade dass sie in den 80ern angekommen waren. „When I’m Dancin‘ I Ain’t Fighting“ wird seinem Titel gereicht und ist ein vor Energie strotzender Dancerock. Bei „Dizzy Mamma“ versuchten sich Slade mit Bluesrock im Stil von ZZ Top. Auch das wollte absolut zünden. Insgesamt keine Großtat, aber ein großer und vor allem selbstsicherer Schritt in die richtige Richtung.
TOP: We’ll Bring the House Down; Night Starvation; When I’m Dancin‘ I Ain’t Fighting; Dizzy Mamma

Rogues Gallery (1985) – 5,7/10: Gelungen!
Nach dem Überwerk The Amazing Kamikaze Syndrom waren die Erwartungen entsprechend hoch. Das gelieferte Album hingegen nur solide. Keine Hitdichte wie auf dem Vorgänger, dafür haben Slade Synthesizer für sich entdeckt. Eine gewöhnungsbedürftige Neuerung, aber teileweise durchaus passend eingesetzt. Beispielsweise bei „Hey Ho Wish You Well“, bei dem die Synthies mit harten Klängen in Verbindung gebracht wurden. Bei „Little Sheila“ ist das ähnlich, hier aber leider etwas beliebig. Auf „Harmony“ wurde dann aber eindeutig übertrieben und jede Energie ging hier verloren. Deutlich besser lief es mit „Mysterious Mizster Jones“, bei dem der Synthie-Rock mit einer eindringlichen Note versehen wurde. Eher enttäuschend ist dagegen „Walking On Water, Running On Alcohol“, eine mediokre, synthielastige Powerballade. Bei „7 Year Bitch“ setzte die Band auf eine unbeschwerte Melodie in Kombination mit einem Storyteller-Gesang. Sehr gelungen! Letzter Ausrutscher auf dem Album ist „I’ll Be There“, das unangenehm dicht am Schlager ausfiel und daher billige Mitklatsch-Ware ist. Auch eher seichter, aber zumindest recht solide ist „I Win, You Lose“. Glücklicherweise wird auf „Time to Rock“, dem Titel gerecht, die Härte wieder erhöht und verbreitet mit seiner teils hymnenhaften Art die Atmosphäre einer Rockerkneipe. In bester Tradition vom Slade-Hit My Oh My wurde mit „All Join Hands eine schnulzige, dabei aber kraftvolle Ballade kreiert. Ein würdiger Abschluss dieses zwar nicht schlechten, aber zurecht umstrittenen Albums.
TOP: Hey Ho Wish You Well; Mysterious Mizster Jones; 7 Year Bitch; Time to Rock; All Join Hands

You Boyz Make Big Noize – 5,8/10: Gelungen!
Das letzte Werk der Urbesetzung ist ein schwieriges. Die Synthesizer hatten es Slade definitiv angetan und so kamen sie erneut mehr oder weniger sinnvoll zum Einsatz. Teilweise fiel das Album aber auch wieder angenehm hart aus und so ist doch die eine oder andere Perle vorhanden. Angefangen wird mit dem soliden Donnie Iris Cover „Love Is Like a Rock“, der als Midtempo Hard Rock ausfiel. „That’s What Friends Are For“ ist hingegen sehr seichter New Wave. Wirklich punkten kann dann „Still The Same“ (kein Cover des Bob Seger-Hits). Emotionale Powerballaden liegen der Band einfach. Mit „Fools Go Crazy“ gelang Slade auch endlich mal ein New Wave-Stück, das mit Holders Gesang harmoniert. „She’s Heavy“ klingt durch seine unfertige Art ziemlich merkwürdig und wäre wohl besser nicht auf dem Album gelandet. „We Won’t Give In“ will ebenfalls nicht so recht in Fahrt kommen und ist unschön kitschig. Aber es wird auch auf alte Stärken zurückgegriffen wie beim eingängigen Partyrocker „Won’t You Rock With Me“ oder natürlich noch präsenter auf dem letzten großen Hit der Band: „Ooh La La In L.A.“, einem zeitgemäßen Glamrock. Das drumlastige „Me And The Boys“ ist an sich ganz nett, aber es fehlte dann doch noch etwas Power. Der Synth-Pop „Sing Shout (Knock Yourself Out)“ hat zwar ein hohes Tempo, taumelt aber etwas richtungslos zwischen harten Klängen und New Wave. „The Roaring Silence“ ist sehr enttäuschend, denn der seelenlose Poprocker vermittelt überhauptkeine echten Emotionen, wie etwa My Oh My. Slade verabschieden sich mit schweren Klängen, aber lässiger Art mit „It’s Hard Having Fun Nowadays“. Nach einigen Tour-Jahren lösten sich die kreativen Köpfe Noddy Holder und Jim Lea von der Band und fortan ging es unbeständig weiter.
TOP: Still The Same; Fools Go Crazy; Won’t You Rock With Me; Ooh La La In L.A.; It’s Hard Having Fun Nowadays

Keep On Rockin‘ (1994) – 6,0/10: Gelungen!
Die Entscheidung von Dave Hill mit Drummer Don Powell als Slade II weiterzumachen wurde kontrovers aufgenommen. Die Stimme von Slade ist unverkennbar Noddy Holder, das kann doch auf keinen Fall funktionieren. Doch, ist dem wirklich so? Klar, Keep On Rockin‘ kann den großen Slade-Alben nicht das Wasser reichen, und doch ist eine nette und energetische Platte entstanden. Keine großen Experimente und glücklicherweise auch endlich keine Synthesizer mehr. Als neuer Sänger wurde Steve Whalley (Sad Café, Boss Brothers) verpflichtet. Whalley versucht kein Ersatz für Holder zu sein, sondern durch seine eigene Art das Album zu bereichern. Ein Segen. Der Opener „I Hear Ya Callin‘“ ist wunderbar lässiger Rock ‚n‘ Roll. Danach geht es mit „Hot Luv“ eingängig-solide weiter. Auch „Do You Want Me“ ist okay, die psychedelischen Klänge muss man aber mögen. Auf dem „Black and White Remix“ zeigen sich Slade mal wieder als Bad Boys und dabei angespannt aber trotzdem betont cool. Auf „Miracle“ wird es melancholisch und Whalley zeigt seine gesanglichen Qualitäten. Stücke wie „Cum On Let’s Party“ oder „Johnny Played The Guitar“ haben klare Vorbilder aus den 50ern, bieten keine großen Überraschungen, sind aber in dem was sie sind definitiv gut. Zugegeben, das bemüht mysteriöse „Howlin‘ Wind“ hätte man auslassen können. Aber der Bluesrock „Red Hot“ hat nochmal Biss und Charakter und auch „Dirty Foot Lane“ kann mit seinen folkigen bis balladesken Klängen punkten.
TOP: I Hear Ya Callin‘; Black and White World Remix; Cum On Let’s Party; Red Hot

Slade Sampler und Box Sets
Wie viele ihrer Glamrock-Kollegen veröffentlichen Slade viele Stücke als Non Album-Single. Daher sind die beiden frühen Sampler „Coz I Luv You“ (Bester Stoff!) von 1972 und „Sladest“ (Bester Stoff!) sehr interessant. Viele Klassiker sind dabei enthalten wie „Cum On Feel the Noise“, „Look Wot You Dun“, „Coz I Luv You“ oder „Skweeze Me, Pleeze Me“. Daher kann man diese Sampler schon fast als eigene kleine Alben ansehen. 1980 erschien ein 20-Track Sampler mit dem Titel „Slade Smashes!“ (Gelungen!). Ebenfalls hier wurde auf Singles gesetzt, die auf keinem Album veröffentlicht wurden. Aber leider ist auch die eine oder andere Gurke aus den Krisenjahren enthalten. Geschenkt, aber definitiv ein Irrweg ist „The Genesis of Slade“ (Reinfall!) von 1996. Ähnlich, wie auf dem Debütwerk, verzetteln sich Slade dabei wie ihre großen Idole zu klingen. Der Griff zur 2007er Compilation „B-Sides“ (Gelungen!) lohnt sich schon eher. Unter den B-Seiten gibt es viele versteckte Perlen und das Album macht beim Durchhören definitiv Spaß. Bei 40 Tracks wird der geneigte Hörer definitiv fündig. Leider ist das 2009er „Merry Xmas Everybody: Party Hits“ (Reinfall!) nur Geldmacherei und ein sinnloser Versuch das Crackers-Album mit leichten Veränderungen neu rauszubringen. Die Veröffentlichung vom Boxset „The Slade Box“ (Zwiespältig!) 2006, war ziemlich ungünstig, da es nur ein überlanges Best Of ist und entsprechend für seinen Preis viel zu wenig bietet. Ein mehr als geniales Boxset erschien 2015 unter dem Titel „When Slade Rocked the World“ (Meisterwerk!). Remasterte Alben plus remasterte Singles plus zwei Biografien und bei der Deluxe-Variante noch exklusive Kinokarten für den Slade-Film. Was will man als Slade-Fan mehr?

Whatever Happened to Slade (1977) – 6,3/10: Gelungen!
Nach dem missglückten Nobody’s Fools näherten sich Slade deutlich näher dem Punk an und gingen zu ihren ursprünglichen Skinhead-Wurzeln zurück (wie auch unschwer auf dem Cover zu erkennen ist). Eine sinnvolle Entscheidung, die sich bezahlt machte. Viele spätere Alternative Rock- und Grunge-Musiker äußerten sich positiv über dieses Album, unter anderem auch Kurt Cobain und Billy Corgan. Der Opener „Be“ zeigt bereits das gute Gespür für einprägsame Riffs und fiel hart, aber keineswegs düster aus. Auch „Lightning Bever Strikes Twice“ hält sehr schön die Waagschale aus Eingängigkeit und Härte. Auf der einzigen Single des Albums, „Gypsy Roadhog“ zeigen sich Slade wieder etwas lockerer, während „Dogs of Vengeance“ langsam, aber sicher zunehmend wütender wird. Auf „When Fantasy Calls“ nähert sich die Band wieder dem Blues an und setzt dabei auf Holders kräftigen Gesang. Gelungen ist auch „One Eyed Jacks With Moustaches“, einem an sich klassischen Rock ‚n‘ Roller, der bloß härter als seine 50s-Vorbilder ausfällt. „Big Apple Blues“ ist etwas paradox, denn entgegen seinem Titel ist das Stück eher poppiger Hard Rock. Das ist jedoch keineswegs schlecht, im Gegenteil: Das Stück groovt wunderbar! Der Poprock von „Dead Men Tell No Tales“ fällt dann aber im Verhältnis doch etwas ab. „She’s Got The Lot“ lässt sich die nötige Zeit und bahnt das nächste Highlight des Albums an: „It Ain’t Love But It Ain’t Bad“. Neben dem grandiosen Titel hält das Stück Bluesrock mit starker Verzerrung bereit. Lärmig, aber genau so soll es sein! Für ein furioses Finale sorgt „The Soul, the Roll and the Motion“, bei dem nochmal an Spielfreude zugelegt wurde. Im Prinzip ist dieses Album eine Fortsetzung vom 1970er Play It Loud. Eine sinnvolle, wie gelungene Fortsetzung.
TOP: Be; Lightning Never Strikes Twice; Gypsy Roadhog; Big Apple Blues; It Ain’t Love But It Ain’t Bad

Till Deaf Do Us Part (1981) – 7,9/10: Bester Stoff!
Endlich wieder zurück zu den alten Stärken! Der Vorgänger We’ll Bring the House Down deutete es nur an, aber auf diesem Album klangen Slade wieder so ausdrucksstark und selbstsicher, wie die Fans es sich seit einigen Alben wünschten. Gleich zu Beginn wurde eine geniale Idee präsentiert: „Rock N Roll Preacher“ wird mit Kirchenmusik eingeleitet, ehe es mit flottem Rock weitergeht. Für „Lock Up Your Daughters“ präsentieren sich Slade gekonnt als harte Hunde und das, ohne peinlich zu wirken. Das gelungene Titelstück ist schneller, aber sehr eingängiger Hard Rock, besonders der Refrain lädt zum Mitsingen ein. Etwas poppiger wird es bei „Ruby Red“, bei dem auf Orgelklänge gesetzt wurde. Auch die Punk-Klänge der Band kommen erneut zum Vorschein: „She Brings Out the Devil in Me“ hat eine erdige, leicht böse Attitüde. „A Night to Remember“ ist tatsächlich etwas, woran man sich gerne erinnert, denn das Zusammenspiel aus Orgel und E-Gitarre reißt absolut mit. „M’hat M’coat“ wurde ausnahmsweise von Gitarrist Dave Hill, anstatt vom Songwriter Duo Holder/Lea geschrieben und ist ein seichtes, bluesiges Instrumental. Sehr sinnvoll in der Mitte des Albums platziert. „It’s Your Body Not Your Mind“ ist ein weiterer Party-Rocksong. Solide, aber keine Großtat. Dann lieber den schnelleren und eingängigen „Let the Rock Roll out of Control“ oder erst recht das ungewohnt ernste, aber gerade deswegen mitreißende „That Was No Lady That Was My Wife“. Zum Ende hin glänzt der Poprock von der Single „Knuckle Sandwich Nancy“ nochmal. Holders Gesang viel hier im Verhältnis ziemlich aggressiv aus. Danach folgt mit „Till Deaf Resurrected“ ein lebensfrohes Outro, ein perfektes Ende für ein wirklich starkes Album.
TOP: Rock N Roll Preacher; Lock Up Your Daughters; Till Deaf Do Us Part; She Brings Out the Devil in Me; A Night to Remember; That Was No Lady That Was My Wife; Knuckle Sandwich Nancy

Play It Loud (1970) – 8,4/10: Bester Stoff!
Erneut lässt der Blick auf das Cover viel erahnen. Slade waren deutlich selbstbewusster geworden. Mehr noch: Nie klangen sie so ernst wie auf diesem Album. Immer noch deutlich entfernt von dem Glam Rock der späteren Alben, aber endlich im Hard Rock angekommen, legten die Briten ein Album vor, das dem Vorgänger um Längen voraus ist. Der Opener „Raven“ ist bereits ein erstes Highlight: durchgehend lässig, aber trotzdem pirschen sich die härteren Parts immer wieder voran. Auf „See Us Here“ klingt Holder ungewohnt aggressiv, die Mischung aus Hard und Blues Rock funktioniert auch hier. Dass Slade ein Händchen für hymnenhafte Stücke haben, bewiesen sie eindrucksvoll auf „Dapple Rose“, das teils an Hey Jude erinnert. Die Strophen sind dicht am Folk, dadurch hat das Stück einen ganz eigenen Charakter. „Could I“ ist Hard Rock-Massenware, okay, aber leider nicht mehr. Ähnlich lässig wie das erste Stück des Albums ist auch „One Way Hotel“, das die Spannung konstant halten kann. Das Mann/Weil-Cover „The Shape Of Things To Come“ ist zwar auf der einen Seite poppig-eingängig, bedient sich auf der anderen Seite der nötigen Härte. Endlich haben Slade gelernt wie gelungene Coverversionen funktionieren! Das eindringliche Selbstbewusstseins-Tutorial „Know Who You Are“ schreitet entsprechend zielsicher voran. Schwierig wird es bei „I Remember“. Auf der einen Seite das starke Instrumental, das als flotter Hard Rock punkten kann, dann aber der teils etwas unglücklich ausgefallene Chorgesang. Ungewohnt ernst bis teilweise gar melancholisch wurde „Pouk Hill“. Dabei bleibt es aber stehts energetisch. Auf „Angelina“ wird nochmal mit Bluesrock mit herrlich dreckigem Sound gepunktet. „Dirty Joker“ ist zwar lediglich passabler Bluesrock, aber mit dem eher poppigen „Sweet Box“ wurde ein gelungener Abschluss gefunden. Noddy Holder sticht dabei nochmal besonders hervor: teils flehend, aber durchgehend energiegeladen. Die ernste Attitüde ist zwar erstmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber ein interessanter Einblick in die Gefühlswelt der englischen Vorstadt-Arbeiterklasse.
TOP: Raven; Dapple Rose; One Way Hotel; The Shape Of Things To Come; Know Who You Are; Poule Hill; Angelina; Sweet Box

Old New Borrowed and Blue (1974) – 8,8/10: Bester Stoff!
Slade hatten sich ein sehr hohes Niveau erarbeitet und schafften es dieses zu halten. Nach Slayed? wurde zwei Jahre später dieses Album veröffentlicht, bei dem erneut Glamrock auf hohem Niveau geliefert wurde, teils aber auch das eine oder andere Experiment gewagt wurde. Vorerst startet das Album mit hartem Rock ‚n‘ Roll, samt aggressivem Gesang mit dem Opener „Just A Little Bit“. Dann wird es auf „When the Lights Are Out“ ruhiger und zudem poppiger. Der Glamrocker „My Town“ ist zwar durchaus energetisch, leider fehlt hier aber ein wenig der Biss. Ein wahrer Geheimtipp ist „Find Yourself a Rainbow“. Sehr unbeschwert und mit einem Fokus auf Klavier verbreitet das Stück Musical-Atmosphäre. „Miles Out the Sea“ ist wieder beschwingt und fröhlich, genau was sich von Slade erhofft wird! Rock ‚n‘ Roll auf Rekordtempo wird auf „We’re Really Gonna Raise the Roof“ geboten, sehr schön anzuhören. „Do We Still Do It“ wirkt neben diesen starken Songs etwas beliebig, aber fällt damit nicht allzu schwer ins Gewicht. Erstaunlich dicht am Folk und dabei angenehm eingängig und mitreißend ist „How Can It Be“, ebenfalls eines der unbekannteren Lieder, die es zu entdecken gibt. Flotter und Harter Rock ‚n‘ Roll wird auf „Don’t Blame Me“, dort stechen vor allem die Shouts von Noddy Holder hervor. Die erste Single des Albums, „My Friend Stan“, ist mal wieder wunderbar durchgeknallt und dabei schön locker. Ein etwas ungewöhnliches, aber gelungenes Slade-Stück. „Everyday“ wiederum zeigt zum ersten Mal die balladesken Qualitäten der Band. Ruhig, dabei aber sehr emotional! Zum Schluss wird das Album auf „Good Time Gals“ mit einem schön dreckig klingendem Glamrock abgeschlossen. Das Wagnis vermehrt auf Klavierklänge zu setzten zahlte sich definitiv aus!

TOP: Just A Little Bit; When the Lights Are Out; Find Yourself a Rainbow; Miles Out to Sea; We’re Really Gonna Raise The Roof; How Can It Be; My Friend Stan; Everyday; Good Time Gals

Slade in Flame (1974) – 9,1/10: Meisterwerk!
Noch während der Dreharbeiten zu ihrem eigenen Kinofilm erschien der dazugehörige Soundtrack, samt zwei Singles. Erneut versuchte die Band sich neu zu Erfinden und ließ neue musikalische Einflüsse zu. Beim Opener „How Does It Feel“ setzte man z.B. auf einen kühlen, aber stellenweise dann soch emotionalen Sound, der vor allem durch das Piano lebt. „Them Kinda Monkeys Can’t Swing“ ist dem Titel gerecht sehr verrückt und erinnert an die goldene Ära des Rock ‚n‘ Roll. Das Dancerock-Stück „So Far So Good groovt schlicht wunderbar und zeigt mal wieder die breite Fächerung an musikalischen Stilen auf diesem Album. Weiter geht es mit energetischem Poprock auf „Summer Song“. Eingängig und dabei aber seine eigene Marke setzend ist der Rock ‚n‘ Roller „OK Yesterday Was Yesterday“. Herzstück des Albums ist natürlich die Single „Far Far Away“. Die Fernweh-Ballade besticht durch nachdenkliche Strophen und einen emotionalen Refrain. Etwas unbekannter, aber entsprechend ein Geheimtipp ist „This Girl“, bei dem ungewohnte Bläser und ein schelmischer Gesang zum Einsatz kommen. Im Kontrast dazu ist „Lay It Down“ ein zeitgemäßer Bluesrock, solide, aber damit kein Highlight. Besser wird es bei „Heaven Knows“, das wieder fröhlicher, aber wie gehabt angenehm eingängig bleibt. Drummer Don Powell nannte den Schlusstrack „Standin‘ On The Corner“ eines der besten Lieder der Band. Und das absolut zurecht: Das Stück ist Rockabilly mit Bad Boy-Attitüde und das ganz, ohne dass sich die Band verstellen muss. Nachdem der Soundtrack zu einem Riesenerfolg wurde, bekam auch der „Flame“-Film fast durchgehend positive Kritiken. Slade schienen zu diesem Zeitpunkt als könnten sie von nichts und niemanden gestoppt werden!
TOP: How Does It Feel; Them Kinda Monkeys Can’t Swing; So Far So Good; Summer Song; OK Yesterday Was Yesterday; Far Far Away; This Girl; Heaven Knows; Standin‘ On The Corner

The Amazing Kamikaze Syndrome (1983) – 9,7/10: Meisterwerk!
Nach der großen Kreativ-Schlappe ab den späten 70ern hatte wohl kaum jemand Slade ein so großes Comeback zugetraut. Doch tatsächlich schafften es Slade nochmal die europäischen und die amerikanischen Fans (dort unter dem Titel „Keep Your Hands Off My Power Supply“) zu vereinen und einen großen kommerziellen Erfolg zu landen. Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr, Slade trauten sich neue musikalische Stile auszuprobieren und zeigten sich mehrfach ungewohnt emotional. Bereits das erste Stück des Albums, „Slam the Hammer Down“, ist von Beginn an furioser Hard Rock mit einem genialen Riff. Für „In The Doghouse“ wird das Tempo nochmal erhöht und das ganze durch eine fröhliche Atmosphäre ergänzt. „Run Runaway“ wurde zu einem Hit und seine folkigen Einflüsse passen perfekt zu dem Abwechselnd von Holder und einem Chor gesungenen Text. Für den Hardrocker „High and Dry“ traute sich die Band zu mehr Tiefgang. Besonders sticht auf dem Album die kraftvolle Liebes-Hymne „My Oh My“ heraus. Sehr emotional und definitiv keine Liebesgesäusel-Massenware, sondern echte Leidenschaft. Schnell, aber dennoch unbeschwert fällt „Cocky Rocky Boys (Rule O.K.) aus (Auch wenn der Titel etwas seltsam ausfiel, definitiv hörenswert!). Auf „Ready to Explode“ wurde auf über 8,5 Minuten die Vorliebe für Autorennen kundgetan. Und tatsächlich ist das Stück so aufregend wie eine Fahrt in einem Formel 1-Wagen. Weg von den wilden Klängen und hin zu balladesken Tönen geht es mit „And Now The Waltz C’est La Vie“. Sehr gefühlvoll und erneut glaubwürdig. „Cheap ‚n‘ Nasty Luv“ ist wieder ernster Hard Rock, bei dem Synthesizer-Klänge ungewohnterweise zum Einsatz kommen. Zum Abschluss ließen es Slade nochmal ordentlich krachen und lieferten mit dem adrenalinstrotzenden und hochaggressiven „Razzle Dazzle Man“ ein absolutes Hard Rock-Feuerwerk. Slade waren wieder an der Spitze und erneut eine gefragte Band.
TOP: Slam the Hammer Down; Run Runaway; High And Dry; My Oh My; Cocky Rocky Boys (Rule O.K.); Ready to Explode; And Now The Waltz C’est La Vie; Cheap ‚n‘ Nasty Luv; Razzle Dazzle Man

Slayed? (1972) – 9,9/10: Meisterwerk!
Das dritte Album markierte den ganz großen Durchbruch der Band. Die ernste Stimmung des Vorgängers wurde aufgehoben und stattdessen war der Glam Rock die neue stilistische Richtung. Das Songwriter Duo Holder/Lea bewies ein Händchen für eingängige, aber gleichzeitig harte Glamrocksongs, für die Holders raue Stimme wie maßgeschneidert war. Der Opener „How D’You Ride“ zeigt das schon eindrucksvoll: Midtempo-Rock, der schön dicht am klassischen Rock ‚n‘ Roll ist. „The Whole World’s Goin‘ Crazee“ hingegen setzt auf seinen Mitsing-Refrain und Hills furioses Solo. Immer wieder kommen auch blueslastige Momente durch, teils auch ganze Bluesrock-Stücke wie „Look At Last Nite“, das sehr lässig ausfiel und durch seine Chorpassagen besticht. Auf „I Won’t Let It ‚Appen Agen“ wird Holders Gesang in den Vordergrund gesetzt und das Instrumental teils sehr stark in den Hintergrund gesetzt. Nicht übel, aber etwas Geschmackssache. Der Janis Joplin-Klassiker „Move Over“ wurde in einer Hard Rock-Variante gecovert und ist eine gelungene Hommage an die Originalkünstlerin. Auf der B-Seite finden sich gleich zwei der größten Glamrock-Klassiker der Band: Zum einen der Meilenstein „Gudbye T’Jane“ und zum anderen die Glamrock-Hymne „Mama Weer All Crazee Now“ (später auch von Quiet Riot gecovert). Beide Stücke gehören bis heute zu den bekanntesten der Band. „Gudbye Gudbye“ hingegen ist gelungener Hard Rock mit Blues-Tiefgang. Ebenso dicht am Blues, aber dafür deutlich aggressiver wurde „I Don’t Mind“. Abgeschlossen wurde das Album mit dem Cover-Doppel „Let the Good Times Roll / Feel so Fine“, beide vom 50s-Duo Shirley and Lee. Das Mini-Medley ist klassischer Rock ‚n‘ Roll im 70er-Soundgewand und damit ein sicheres Feld. Slade wurden endlich von der breiten Masse gehört. Der Weg war geebnet und weitere Großtaten sollten folgen.
TOP: How D’You Ride; The Whole World’s Goin‘ Crazee; Look At Last Nite; Move Over; Gudbye T’Jane; Gudbye Gudbye; Mama Weer All Crazee Now; I Don’t Mind; Let the Good Times Roll / Feel so Fine

Slade Live
Slade machten sich live schnell einen Namen als Krachmacher-Band. Viele Konzerte waren lärmig und vor Ort herrschte eine wilde Stimmung, aber für einen Konzertmitschnitt war das entsprechend ungeeignet. Einige Konzerte gaben aber doch die Möglichkeit für Live-Alben. So entstand bereits 1972 der erste Mitschnitt: „Slade Alive!“ (Bester Stoff!). Von der Glam-Attitüde ist noch nichts zu spüren, dafür Cover und selbstgeschriebener Hard Rock. Der zweite Mitschnitt, „Slade Alive, Vol. 2“ (Bester Stoff!), entstand 1978 in den Krisenjahren und ging dementsprechend etwas unter. Schade, denn sowohl die Hard Rock- wie auch die Glam Rock-Fans werden bestens bedient und das auf sehr hohem Tempo. 1982 wurden die bisherigen Mitschnitte nochmal getoppt. Auf „Slade On Stage“ (Meisterwerk!) heißen sich die Band und das Publikum so stark ein dass eine unbeschreibliche Stimmung auf der Platte entsteht. Erst 2009 kam die nächste Live-Veröffentlichung heraus. Auf „Live At The BBC“ (Gelungen!) zeigen sich Slade in besserer und schlechterer Verfassung mit einem Fokus auf Coverstücken. Und erst jüngst wurde 2023 ein Livemitschnitt des legendären Auftritts auf dem Reading Festival 1980 veröffentlicht. Leider ist auf „Alive! At Reading“ (Zwiespältig!) die Tonqualität indiskutabel, während Slade auf den bisherigen Veröffentlichungen deutlich spielfreudiger wirkten. Man muss wohl beim Konzert dabei gewesen sein!

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