Ranked: Small Faces / Faces

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Bruce Tuten @Flickr (CC BY 2.0 Deed)
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Neben der vielen Musikgrößen, die England in den 60ern hervorgebracht hat, bleiben die Small Faces oft völlig zu Unrecht unerwähnt. Dabei ist ihre Mischung aus Merseybeat in Kombination mit zunächst Blue Eyed Soul und später Psychedelica eine spannende Mischung und höchstens mit the Lovin‘ Spoonful vergleichbar. Der ganz große Welterfolg blieb der Band zwar verwehrt, aber die Nachfolgeband Faces sollte es schaffen. Während Steve Marriott sich seinem Projekt Humble Pie widmete, gründeten Ronnie Lane, Ian McLagan und Kenney Jones die Faces. Hinzu kamen von der frisch aufgelösten Jeff Beck Group noch Rod Stewart und Ronnie Wood. Der Stil sollte nun deutlich Richtung Bluesrock gehen. Nach dem Ende der Faces 1975 gründete Steve Marriott die Small Faces ohne viel Erfolg neu und löste sie nach zwei Studioalben wieder auf. Die Faces hatten über die Jahre immer wieder Reunions und sind seit 2021 wieder konstant aktiv.

TOP 5 zum ersten Reinhören:
Small Faces:
Sha La La La Lee (1966, Small Faces)
You Need Loving (1966, Small Faces)
Green Circles (1967, Small Faces)
Itchycoo Park (1967, Single)
Lazy Sunday (1968, Odgens‘ Nut Gone Flake)

Faces:
Had Me a Real Good Time (1971, Long Player)
Stay With Me (1971, A Nod is as Good as a Wink…[…])
Debris (1971, A Nod is as Good as a Wink…[…])
Borstal Boys (1973, Ooh La La)
Ooh La La (1973, Ooh La La)

Playmates (1977) – 1,7/10: Reinfall!
Mit dem ersten Werk der Small Faces-Reunion sollte Steve Marriott gehörig baden gehen. Dass Ronnie Lane im Vorfeld abgesprungen ist, war bereits ein böses Omen. Das zweite böse Omen was das fürchterliche Cover, sowohl vom Stil als auch vom geschmacklosen Motiv. Marriott war nun in der schweren Entscheidung, ob er zu dem Psychedelischen Poprock der Small Faces zurückkehrt oder sich dem Bluesrock widmet, der von den Faces geebnet wurde. Marriott holte sich von beidem Anleihen, aber beides nicht so wirklich konsequent. Stattdessen versuchte er sich weiter im Bereich R&B und teilweise sogar Funk. Dazu passend holte er sich eine Horde Background-Sänger (u.a. Humble Pie Bassist Greg Ridley) und schuf damit einen Sound, der aber rein gar nichts mit den Small Faces zu tun hat. Das Album geriet entsprechend von vorne bis hinten halbgar. Von billigen Disco-Liedchen wie „High and Happy“ oder „Find It“ bis hinzu pseudo-tiefsinnigen Schnulzenliedern wie „Playmates“ oder dem schnarchlangweiligen „This Song’s Just For You“. Mit etwas Augenzudrücken kann man das Cover von „Lookin‘ for Love“ durchgehen lassen, auch wenn es bessere Versionen gibt. Eher lohnt sich dann der beschwingte Boogie-Rocker „Saylarvee“. Ansonsten gilt für dieses Album: Mantel des Schweigens drüber!
TOP: Saylarvee

78 in the Shade (1978) – 3,9/10: Zwiespältig!
Nach dem unsäglichen Vorgänger versuchte die Band den guten Ruf wieder aufrecht zu erhalten. Zwar ist 78 in the Shade zu keinem Zeitpunkt auf dem Niveau der frühen Faces-Werke, jedoch gibt es ein paar versteckte Schätze auf dem Spätwerk der Band zu entdecken, vor allem auf der B-Seite. Da wäre zum einen das lässige „Brown Man Do“, bei dem die ursprünglichen Qualitäten der Band wieder zum Vorschein kommen. Aber auch der psychedelische Poprocker „Real Sour“ kann punkten und zeigt, dass die Ursprungsformel nach wie vor funktioniert. Drittes Highlight ist das flotte „You Ain’t Seen Nothing Yet“, das vor allem durch seine schmissige Orgel besticht. Leider wird es zwischendurch aber auch unangenehm kitschig, wie bei „Too Many Crossroads“ oder „Stand by Me (Stand by You)“. Besonders schade ist es um das Anti Kriegs-Stück „Soldier Boy“, das zwar einen ehrenhaften Hintergrund hat, aber schlicht zu blutleer ist. Ebenso traurig ist der schwache Gesang auf „Let Me Down Gently“. Diese Patzer schmälern zwar die Qualität, aber dennoch ist dies ein würdigerer Abschied als Playmates.
TOP: Brown Man Do; Real Sour; You Ain’t Seen Nothing Yet

Long Player (1971, Faces) – 7,0/10: Gelungen!
Ein umstrittenes Werk, damals wie heute. Die Stücke spalten sich sehr stark in ein spielfreudiges und emotionales Lager und eines mit wenig Kraft und kaum Wiedererkennungswert. Sehr gelungen sind die Ausflüge in den lässigen R&B („Bad ‚n‘ Ruin“) oder auch der ruhige Soul im Stil der Temptations („Tell Everyone“). Ebenso klingt Rod Stewart mehrfach wie zu seinen Hot Legs-Zeiten. Besonders deutlich auf dem kraftvollen Bluesrocker „Had Me a Real Good Time“. Bei dem Big Bill Broonzy-Cover „I Feel so Good“ zeigt sich neben Stewarts Gesang in Höchstform noch ein wunderbares Boogie-Woogie Instrumental. Bis dahin ein wunderbarer Mix aus Gefühl und Passion, aber ein paar Schwachpunkte machen sich unangenehm bemerkbar. Die Coverversion von Paul McCartneys Hit „Maybe I’m Amazed“ ist zwar durchaus schwungvoll, aber insgesamt schlicht unnötig. Die Bluesklänge sind einfach zu wenig neue Facette für das Stück. Auch die Entscheidung Ronnie Lane stärker als Sänger einzubinden ist eine Entscheidung, die man besser vorher nochmal durchdacht hätte. Auf „Richmond“ hätte Stewart besser gepasst, während „On the Beach“ mit so wenig Esprit gespielt wurde, dass auch ein anderer Sänger nichts genützt hätte. Loben muss man allerdings die Soundqualität der Liveparts.
TOP: Bad ‚n‘ Ruin; Tell Everyone; Had Me a Real Good Time; I Feel so Good; Jerusalem

First Step (1970, Faces) – 7,2/10: Gelungen!
Das Erstwerk der Fusion aus den Small Faces und der Jeff Beck Group ist ein gelungenes, wenn auch nicht überragendes Bluesrock-Werk. Die Mitglieder der beiden Bands harmonieren bereits sehr gut miteinander und schufen ihren eigenen Stil, der sich klar von den Faces abgrenzt: R&B und Soul fliegen raus, dafür wird nun auf Blues gesetzt. Ein kluger Schachzug, denn das präsente Gitarrenspiel von Ronnie Wood und die raue Stimme von Rod Stewart sind wie gemacht für diesen Stil. Die psychedelischen Sounds der späten Small Faces-Ära sind nur noch auf „Around the Plynth“ zu vernehmen, sonst präsentiert sich die Band sehr erdig und verabschiedet sich von dem 60s-Sound. Die Faces wollten sich entsprechend weniger brav präsentieren als ihre Vorgängerband und zeigten sich auf Stücken wie „Shake, Shudder, Shiver“ oder „Three Button Hand Me Down“ sehr lässig. Diese Lässigkeit ist jedoch leider nicht durchgehend vorhanden und stellenweise klingt die Band etwas unsicher und unbeholfen. Zeitgleich wollten die jungen Briten aber auch ihr instrumentales Können unter Beweis stellen und schufen mit „Pineapple and the Monkey“ und „Looking Out the Window“ gleich zwei gelungene Instrumentals. Um dem Album noch etwas Würze zu verleiten und einzelnen Stücken mehr Wiedererkennungswert zu geben wurde der Bluesrock mit balladesken Tönen (Flying) oder einer Country-Spielart (Stone) verfeinert.
TOP: Wicked Messenger; Shake, Shudder, Shiver; Stone; Flying; Three Button Hand Me Down

Ooh La La (1973, Faces) – 8,2/10: Bester Stoff!
Auf diesem Album ist kaum noch zu hören dass die Band den Small Faces entsprungen sind. Der Stil wurde nochmals härter und ging in Richtung zeitgemäßem Rock ‚n‘ Roll. Außerdem wurde die Stimmung zwischen den Bandmitgliedern zunehmend angespannter. Rod Stewart wollte sich lieber auf seine Solokarriere fokussieren und verpatzte die ersten beiden Aufnahme-Wochen. Ronnie Wood und Ronnie Land schrieben an Material, das zwar auch auf Ooh La La vertreten ist, aber in erster Linie für ihr Nebenprojekt Mohoney’s Last Stand angedacht war. Unter dem Kontext von Stilwechsel und interner Bandkrise also ein gescheitertes Werk? Zu keinem Zeitpunkt! Das letzte Studiowerk der Faces ist ein starkes Album, das unter der Bandgeschichte nie leidet. Erneut wurden viele Klassiker geschaffen, wie dem harten „Borstal Boys“ oder der leicht poppigen, bluesigen Single „Cindy Incidentally“. Auch die Einflüsse aus dem Folk wurden präsenter, besonders bei dem unbeschwerten „Flags and Banners“ oder bei „Glad and Sorry“. Durch den Streit mit Stewart wurde Ronnie Lane als Sänger u.a. auf diesen beiden Stücken nochmals präsenter. Highlights für die Fans von Rod the Mod sind hingegen der beschwingte Bluesrocker „Silicone Grown“ oder das balladeske „If I’m on the Late Side“. Aber auch Ronnie Wood durfte zeigen was in ihm steckt und lieferte mit dem Titelstück seine wohl beste Gesangsleistung. Die Faces beendeten ihre Studiokarriere würdevoll, bevor sie zwei Jahre später ihre Hauptschaffenszeit endgültig beendeten.
TOP: Silicone Grown; Cindy Incidentally; Flags and Banners; Borstal Boys; If I’m on the Late Side; Just Another Honky; Ooh La La

Small Faces (1966) – 8,4/10: Bester Stoff!
Auf ihrem Debut legten die Small Faces bereits stark vor. Noch wurde viel auf externe Songwriter zurückgegriffen, jedoch zeigten sich alle Bandmitglieder bereits als talentierte Songwriter. Die British Invasion war zum Zeitpunkt des Albums bereits in vollem Gange und entsprechend wurde versucht mit der nötigen Härte ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Gerade Stücke wie der R&B „Come On Children“, „It’s Too Late“ oder „Sorry She’s Mine“ glänzen durch den für die 60er robusten Klang. Zeitgleich versuchte sich die Band aber auch an psychedelischen Stücken, um sich von der Masse abzuheben und ihren eigenen Klang zu finden wie etwa auf „You Better Believe it“ oder „Don’t Stop What You’re Doing“. Die Band pokerte dementsprechend hoch, denn mit „What’Cha Gonna Do About It“ ist auch orgellastiger Soul und mit „Own Up Time“ ein Instrumental mit Jam-Charakter vorhanden. Mehr stilistische Vielfalt wäre wohl zu viel des Guten gewesen, aber die Band wusste genau wie weit sie gehen konnte. Am meisten im Gedächtnis des geneigten Rockhörers bleiben aber wohl zwei bestimmte Stücke. Zum einen die Hit-Single „Sha La La La Lee“, die deutlich ruhiger als der Rest des Albums ist und bis heute zu den angenehmsten Ohrwürmern der 60er zählt. Zum anderen gewann „You Need Loving“ an Popularität, als Jimmy Page und Robert Plant drei Jahre später das Stück zu Whole Lotta Love weiterentwickelten. Ironisch, denn die Small Faces coverten es zum Großteil nur von Muddy Waters. Aber den Stücken anderer Musiker ihren eigenen Stempel aufzudrücken war eine ihrer Stärken, denn der Opener „Shake“ stammte eigentlich von Sam Cooke und wurde sich hier (ausnahmsweise mit Ronnie Lane am Mikrofon) zu eigen gemacht.
TOP: Come On Children; You Better Believe It; What’Cha Gonna Do About It; Sorry She’s Mine; You Need Loving; E Too D; Sha La La La Lee

Small Faces (1967) – 8,8/10: Bester Stoff!
Das Zweitwerk wurde wie das Debut schlicht „Small Faces“ genannt. Nicht sonderlich kreativ, dafür wurde bei der Musik nochmal ordentlich nachgelegt. Nachdem man auf dem Erstlingswerk noch in der stilistischen Findung war, wurde hier ein einheitlicher Psychedelic Pop-Sound gefunden. Das lag nicht zuletzt daran dass ab nun an Steve Marriott und Ronnie Lane der kreative Motor der Band waren und fast alles im Alleingang schrieben. Auch neu war dass Ronnie Lane öfter als Sänger in Erscheinung treten durfte, einmal sogar Keyboarder Ian McLagan. Durch den deutlich poppigeren Sound kamen einige wildere Stücke zustande, wie u.a. „(Tell Me) Have You Ever Seen Me?“, „Get Youself Together“ oder Ian McLagans Meisterstück „Up the Wooden Hills to Bedfordshire“ (Wunderbar verspielte Orgel!). Auf der anderen Seite zeigten sich die Small Faces teils sehr lässig und kühl wie auf „Something I Want to Tell You“, im Absoluten Extremfall „Feeling Lonely“ gar hoffnungslos verzweifelt. Interessanterweise wird die traurige Stimmung dieses Stückes direkt im Anschluss wieder ausgeglichen, erst mit dem Instrumental „Happy Boys Happy“, das durch 60er-Jahre-Teehaus-Charme besticht und dann durch das hoffnungsvolle „Things Are Going to Get Better“. Fans der ersten Scheibe können jedoch auch beruhigt sein dass sich die Band ihren Soul-Wurzeln nicht völlig abgeneigt haben und mit „My Way of Giving“ ein Soulstück mit sehr kraftvollem Gesang für dieses Album aufnahmen. Der neue, experimentellere Stil brachte jedoch auch ein paar Abstriche mit sich. Zum einen schufen die Small Faces mit „Show Me The Way“ ein wunderbar verträumtes Stück, dass sie mit „Eddie’s Dreaming“ versuchten billig zu kopieren. Zum anderen ist das Gameshow-artige „All Our Yesterdays“ schlicht unnötig. Bei einem Album mit insgesamt 14 Stücken fallen diese beiden Ausreißer aber kaum ins Gewicht.
TOP: (Tell Me) Have You Ever Seen Me?; Something I Want To Tell You; Things Are Going To Be Better; Green Circles; Becoming Like You; Talk To You; Show Me The Way; Up the Wooden Hills to Bedfordshire

Ogdens‘ Nut Gone Flake (1968) – 9,8/10: Meisterwerk!
Ein Jahr bevor sich die Faces auflösten sollte ihnen noch der ganz große Wurf gelingen. Bei Odgens‘ Nut Gone Flake bewies die Band Mut und wagte sich an ein Konzeptalbum ran, das durch Erzählungen von Stanley Unwin ausgeschmückt wurde. Eine gewagte Entscheidung, die sich aber bezahlt machte. Hintergrund des Konzeptwerkes ist eine Art modernes Märchen, das der damaligen Zeit spielt. Die Soul-Einflüsse wurden nun deutlich in den Hintergrund gerückt und stattdessen waren psychedelische Klänge im Stil von Traffics Dear Mr. Fantasy oder Creams Disraeli Gears nun angesagt. Die zwei Hauptsingles „Afterglow (of Your Love)“ und „Lazy Sunday“ wurden zu bekannten Hits und sind bis heute gern gehörte Klassiker. Besonders „Lazy Sunday“ hat ist seiner unbeschwert-beschwingten Art gealtert wie ein guter Wein. Über längere Strecken versinkt der Hörer wie in Trance in das psychedelische Instrumental, für das der Gesang oftmals zurückgestellt wird. Bereits das Titelstück ist ein reines Instrumental, aber auch andere Stücke wie „Long Agos and Worlds Apart“ oder „Happiness Stan“ begeistern durch das mitreißende Instrumental. Etwa ab der Mitte zeigt sich die Band jedoch durchaus von ihrer harten Seite wie bei „Rene“, „Song of a Baker“ oder dem Rock ‚n‘ Roller „Rollin‘ Over“. Diese Stücke stehen dabei aber zu keinem Zeitpunkt im Konflikt zu dem Sound des restlichen Albums, sondern sorgen für einen angenehmen Kontrast. Ähnlich sieht es mit dem folkigen Storyteller „Mad John“ aus, der (leider) nur in den USA als Single veröffentlicht wurde. Nachdem auf dem Album die Spannung meisterhaft aufgebaut wird, gibt es als Schlusstrack das fröhliche „HappyDaysToyTown“, um quasi ein Happy End zu schaffen. Schöner kann man einem Psychedelica-Märchen wohl kein i-Tüpfelchen geben.
TOP: Odgens‘ Nut Gone Flake; Afterglow; Long Agos and Worlds Apart; Rene; Song of a Baker; Lazy Sunday; Rollin‘ Over; The Journey; Mad John; HappyDaysToyTown

A Nod‘s As Good As a Wink… to a Blind Horse (1971, Faces) – 9,9/10: Meisterwerk!
Endlich sollten die Faces die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Hohe Charterfolge und eine Single, die bis heute beim Mainstream bekannt wie beliebt ist. Der Bluesrock-Stil wurde nun nach den zwei soliden Vorgängern endlich perfektioniert und die Band konnte zeigen, was in ihnen steckte. Obendrein verbesserte Ronnie Lane seinen Gesang beachtlich. Nehmen wir mal das einzige Manko des Albums vorweg und fangen unüblicherweise mit dem Schlusstrack an: das im Verhältnis harte „That’s All You Need“ wirkt eher deplatziert und passt nicht wirklich zum Rest des Albums. Das ist allerdings auch schon der einzige Kritikpunkt. Den Rest des Albums wechseln sich lässige Bluesrocker wie „Miss Judy’s Farm“ oder „You’re So Rude“ mit gefühlvollen bis verträumten Stücken wie „Love Lives Here“ oder „Debris“ (Grandioses Duett von Stewart und Lane) ab. Besonders hervor sticht natürlich die besonders in den USA erfolgreiche Single „Stay With Me“. Eingängig, dabei aber mit einem sehr kräftigen Gesang von Rod Stewart – Die Mischung macht’s! Teilweise wird aber auch der Bluesanteil in den Hintergrund gerückt für eher seichten Rock ‚n‘ Roll wie dem Chuck Berry-Cover „Memphis“ oder dem Rocker „Too Bad“. Damit zwar eine klare Bluesrock-Platte, aber keineswegs auf das Genre komplett versteift.
TOP: Miss Judy’s Farm; You’re So Rude; Love Lives Here; Last Orders Please; Stay With Me; Debris; Memphis; Too Bad

Small Faces / Faces Live
Kurze Zeit nachdem sich die Small Faces aufgelöst wurden erschien „In Memoriam“ (Zwiespältig!). Auf der A-Seite des 1969er Werks befindet sich ein Konzert, das 1968 in Newcastle gegeben wurde und der Zeit geschuldet eine miserable Soundqualität hat. Auf der B-Seite befinden sich nicht genutzte Studiotracks von wild bis gefühlvoll. Durchaus solide, aber kein Must-Have. „The BBC Sessions“ (Meisterwerk!) aus dem Jahr 1999 lohnt sich hingegen auf jeden Fall! Ein Spitzensound und eine Liveband in absoluter Spielfreude, teils mit einer Energie à la Led Zeppelin! 2021 erschien „Live 1966“ (Reinfall!) und ist reine Geldmache. Die Band verliert ihren Flow durch die ständigen Zwischenansagen und die Tonqualität ist absolut indiskutabel. Welchen Teufel mag Nice Records bloß geritten haben diesen Mitschnitt zu veröffentlichen…
Die Faces hingegen brachten nur ein Livealbum heraus und dieses ist ein absolutes Kuriosum. Statt unter dem Namen Faces erschien es als Rod Stewart/Faces, der die Band merkbar zu seiner Bühnen-Beilage degradierte. „Coast to Coast: Overture and Beginners“ (Gelungen!), aus dem Jahre 1974, ist zwar sehr spielfreudig und hat eine gute Soundqualität, aber wie ein Faces-Album wirkt es nicht. Stattdessen schob Stewart Solo-Stücke und viele Cover anderer Künstler rein (u.a. Rolling Stones, Temptations und John Lennon). Sehr fragwürdig, aber immerhin nie langweilig.

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