Ranked: Rhapsody of Fire

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Florian Stangl @Flickr (CC BY 2.0 Deed)
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Drachen, Zauberer, Goblins und epische Schlachten – Das sind die Essenz eines jeden Rhapsody of Fire Albums! Gegründet 1993 im italienischen Trieste als Thundercross benannte sich die Band zunächst in Rhapsody und nach einem Urheberrechtsstreits in Rhapsody of Fire um. Kaum eine andere Band schaffte es eine derart großartige Verbindung aus Klassik und Heavy Metal zu schaffen und dabei Fans beider Richtungen so gekonnt zu vereinen. Aber bei so spannenden Sagen wie der Emerald Sword-Saga (Die ersten fünf Alben der Band) oder der The Dark Secret-Saga (die darauffolgenden vier Alben) kann man auch nur gefesselt sein! Durch die vielen Besetzungswechsel hat die Band allerdings einiges von ihrem Charakter eingebüßt und erzählt zum Zeitpunkt des Artikels die The Nephilim’s Empire-Saga, jedoch ohne den Esprit früherer Großtaten.

TOP 5 zum ersten Reinhören:
Flames of Revenge (1997, Legendary Tales)
Emerald Sword (1998, Symphony of Enchanted Lands)
Dawn of Victory (2000, Dawn of Victory)
Knightrider of Doom (2002, Power of the Dragonflame)
Son of Pain (2006, Triumph or Agony)

Dark Wings of Steel (2013) – 1,9/10: Reinfall!
Eine schwere Zeit für die Band. Nach dem Abschluss der The Dark Secret-Saga kam es zu mehreren Umbesetzungen und der kreative Kopf der Band, Gitarrist Luca Turilli, war nicht mehr mit an Bord. Ein herber Verlust. Statt sich einer neuen mehrteiligen Albenreihe zu widmen, wurde dieses alleinstehende Werk fertiggestellt. Der Tiefpunkt von Rhapsody of Fire. Bereits das Cover wirkt billig, die Musik tut es ihm gleich. Das Streicher/Chor Intro „Vis Divina macht noch alles richtig, aber bereits das mediokre „Rising from Tragic Flames“ ist nur noch eine dreiste Kopie früherer Großtaten. „Angel of Light“ schwankt unentschlossen zwischen Ballade und Metal, während das halbgare „Tears of Pain“ völlig unpassend schnelle Gitarren und langsame Drums zu kombinieren versucht. „Fly to Crystal Skies“ ist schlicht zahnloser Power Metal. Auch „My Sacrifice“ bleibt unentschlossen. Für eine Ballade fehlen die Emotionen, für Metal der Biss. Als Aushängeschild des Albums wurde „Silver Lake of Tears“ gewählt und das auch zurecht. Tatsächlich reißt das heroische Stück den Hörer mit – wenn auch als einziges auf dem Album. Auf „Custode Di Pace“ darf Lione nochmal seine balladesken Gesangsqualitäten beweisen, soweit ganz nett anzuhören. Auch wenn die Gangart auf „A Tale of Magic“ ins Härtere geht, traut es sich leider nicht vollends aus der Deckung. Bei dem Titelstück wurde auf Tempo gesetzt und dennoch bleibt es durchgehend unspektakulär. Ähnlich wie bei dem Schlusstrack: „Sad Mystic Moon“ bleibt über seine Laufzeit seiner mediokren Art treu.
TOP: Silver Lake of Tears

The Eight Mountain (2019) – 2,3/10: Reinfall!
Der nächste folgenschwere Schlag für Rhapsody of Fire: Fabio Lione verlässt die Band und seine markante Stimme ist damit Teil der Vergangenheit. Giacomo Voli ist ein dürftiger neuer Sänger, der die Qualitäten seines Vorgängers nicht erreicht. Es war zuvor kaum vorstellbar, aber RoF wirken wie eine billige Parodie ihrer selbst, streckenweise gar wie dArtagnon. An sich ein kluger Schachzug war es eine neue Saga zu eröffnen, in diesem Fall die The Nephilim’s Empire-Saga. „Abyss of Pain“ ist ein zurückhaltendes Intro, dann zeigt sich auch schon der erste Problemfall. „Seven Heroic Deeds“ hat einen schnellen Takt, aber einen dürftigen Rhythmus. Außerdem zünden die Vocals von Voli überhaupt nicht. „Master of Peace“ und „Rain of Fury“ sind Abklatsche der ersten Alben. „White Wizard“ fällt seicht aus, aber Volis Gesang wird hier zur echten Plage. Bei „Warrior’s Heart“ handelt es sich um Mittelalter-Folk-Massenware. Zumindest das abenteuerhafte „The Courage to Forgive“ ist solide. Longtracks fallen hier sogar erstaunlich gut aus, „March Against the Tyrant“ startet hoffnungsvoll, bevor es mit einem kraftvollen Anlauf gekonnt Fahrt aufnimmt. „Clash of Times“ ist zwar flott, aber auch sehr krampfhaft dramatisch. Erstaunlich unsauber getextet ist „The Legend Goes On“, lyrisch auf einem Niveau mit Blood and Glitter (ESC2023). Solide Kost gibt es auf „The Wind, the Rain and the Moon“, einer recht schwungvollen Ballade. Zum Abschluss folgt der zweite Longtrack „Tales of a Heroes Faith“, der über seine Laufzeit seine Energie gut beibehält und die einzelnen Parts sehr gelungene Wechsel haben. Die wenigen Highlights retten das Album nicht, für RoF ein Armutszeugnis.
TOP: March Against the Tyrant; Tales of a Heroes Faith

Symphony of Enchanted Lands II – The Dark Secret (2004) – 4,0/10: Zwiespältig!
Verpatzter Auftakt der The Dark Secret-Saga. Bereits der Titel ist irreführend: Es handelt sich um keine Fortsetzung des zweiten Rhapsody-Albums, stattdessen wird eine im selben Universum spielende, neue Handlung entfacht. Pluspunkt für das Album ist natürlich dass Christopher Lee als Erzähler mit an Bord ist, jedoch sind seine Beiträge teilweise unglücklich platziert. Der Opener „The Dark Secret“ ist reine Spoken Word-Passage mit seichter musikalischer Untermalung, fast schon Easy Listening. „Unholy Warcry“ hingegen hymnenhafter Metal mit galoppierendem Instrumental. Zu schade dass Christopher Lee das Stück durch seine Beiträge so stark ausbremst. Der solide Symphonic-Rocker „Never Forgotten Heroes“ bahnt sich langsam seinen Weg zu seinen Highlights. Das Intro von „Elgard’s Green Valleys“ ist im Prinzip ein Hörspiel, dann geht es zu belanglosem Mittelalter-Folk über. Sowas bremst das Album ganz unglücklich aus. „The Magic of the Wizard’s Dream“ ist eine durchaus kraftvolle Ballade, nur fehlen ein paar überraschende Akzente. Aber auch einige Lichtblicke sind zu finden, wie das über zehn-minütige „Erian’s Mystical Rhymes“, das stilistisch dicht an Dream Theater besiedelt ist. Ebenfalls gelungen ist „The Last Angel’s Call“, das im Midtempo angesiedelt ist. Der Härtegrad sitzt hier gut in der Mitte und der Refrain geriet angenehm hymnenartig. „Dragonland’s Rivers“ ist wieder ein Schritt in die falsche Richtung, die folkige Ballade zündet schlicht nicht. Ebenfalls über zehn Minuten geht „Sacred Power of Raging Winds“, das erst über die Dauer an Energie gewinnt und erneut auf progressive Elemente setzt, die durch einen Kirchenchor noch unterstützt werden. „Guardiana Del Destino“ hat zumindest einen netten Gesang, aber sonst keine Stärken. Grundsätzlich gelungen ist „Shadows of Death“, das stark anfängt, dann aber passagenweise immer wieder ein wenig abfällt. „Nightfall On Grey Mountains“ profitiert zwar von dem gewaltigen Chor, nimmt aber kaum Fahrt auf. Kein guter Start für die neue Saga!
TOP: Erian’s Mystical Rhymes; The Last Angel’s Call; Sacred Power of Raging Winds

Rain of a Thousand Flames (2001) – 4,4/10: Zwiespältig!
Das schwarze Schaf der Emerald Sword-Saga und auch eher ein Übergangswerk als ein vollwertiges Hauptalbum. Für einen verminderten Preis verkauft und mit gerade mal sieben Liedern bestückt verursacht das Album bereits vor dem Kauf eine gewisse Skepsis. Musikalisch machen die Italiener auch keine großen Fehler, aber die Euphorie bei den Vorgängern wird teilweise dann doch etwas vermisst. Das Titelstück reißt den Hörer jedoch erstmal kräftig mit. Sehr aggressiv und mit einer bemerkenswerten Arbeit von Alex Holzwarth an den Drums! „Deadly Omen“ ist ein Klavierinstrumental, das im Verlauf von Orchester unterstützt wird. Nicht verkehrt, aber eher ein Lückenfüller. Eines der Hauptprobleme des Albums ist „Queen of the Dark Horizons“. Über die knapp 14 Minuten gibt es immer wieder starke Parts, aber teilweise bleiben andere Passagen etwas auf der Strecke. Bei einem so langen Stück ist das natürlich ärgerlich. Zuvor bewiesen Rhapsody dass sie saubere Tempiwechsel sehr gut beherrschen, umso schockierender ist „Tears of a Dying Angel“, das unsauber und schlicht unausgegoren klingt. Garniert wird das ganze noch mit deplatzierten Spoken Word-Passagen. Mit „Elnor’s Magic Valley“ ist noch ein zweites, durchaus gelungenes Instrumental auf dem Album, dieses Mal eher lebensfroh und von einer Symbiose aus Geige und Flöte getragen. Solide Kost ist „The Poem’s Evil Page“, das sich erstmal seinen Weg seicht anbahnt um sich dann in ein energetisches Metalstück zu verwandeln. Während die Vorgängeralben noch selbstbewusste Ansagen waren, hielten sich Rhapsody bis hier erstaunlich stark zurück. Das letzte Stück, „The Wizard’s Last Rhymes“, gibt dann nochmal Vollgas und erfüllt jegliche Hoffnung an dieses Album quasi im Alleingang. Die dramatischen Streicher lassen es schon erahnen: Das Stück ist in seiner theatralischen Art kaum zu überbieten und das ist auch gut so! Ein Abschluss, der auch jedem der Hauptwerke würdig gewesen wäre!
TOP: Rain of a Thousand Flames; The Wizard’s Last Rhymes

Glory for Salvation (2021) – 5,4/10: Gelungen!
Ein bemerkenswerter Qualitätssprung auf dem zweiten Voli-Album, aber die aalglatte Produktion schmälert die Musik erneut. Über den Status eines soliden Werks kommt es einfach nicht hinaus, der Geist der frühen RoF-Werke wird wohl nicht mehr erreicht werden. Dabei startet das Album durchaus vielversprechend mit dem chorlastigen Fantasy-Rocker „Son of Vengeance“. Auch der schwermütige Power Metal von „The Kingdom of Ice“ weiß zu überzeugen. Mit hohen Tönen verfeinert der Chor das schnelle und heroische „Glory of Salvation“ gekonnt. Bei „Eternal Snow“ wird wieder zur Erzählung angesetzt, dieses Mal mit Flötentönen. Das balladeske „Terial the Hawk“ ist jedoch viel zu seichter Metal, absolut keine Glanzleistung. „Maid of the Secret Sand“ ist soweit passabel, aber mehr Power hätte hier gutgetan. Das Vorgängerwerk The Eight Montain begann mit einem Intro namens: „Abyss of Pain“, nun wird das Stück mit dem über zehn-minütigen „Abyss of Pain II“ fortgesetzt. Die Dramatik kam wieder zurück und der Gesang bekam nach Langem wieder seine Aggressivität zurück. Dann gibt es wieder einige Ausreißer nach unten: Das sterile „Infinitae Gloriae“ hat eine viel zu glattgeleckte Produktion, „Magic Signs“ schießt mit seinem Pathos viel zu weit über das Ziel hinaus und „I’ll Be Your Hero“ ist trotz des schnellen Rhythmus viel zu seelenlos. Ärgern wir uns nicht darüber und genießen zum Abschluss das flotte und emotionale „Chains of Destiny“, das einer RoF-Heldensaga nochmal gerecht wird. So hat man am Ende einen durchwachsenen, aber doch recht passablen Eindruck von diesem Album.
TOP: Son of Vengeance; The Kingdom of Ice; Glory for Salvation; Abyss of Pain II; Chains of Destiny

From Chaos to Eternity (2011) – 5,6/10: Gelungen!
Nachdem der Vorgänger The Frozen Tears of Angels lange auf sich warten ließ, hatte der letzte Teil der The Dark Secret-Saga nur ein Jahr auf sich warten lassen. Das Ergebnis: nicht übel, aber als Finale einer Story doch etwas enttäuschend. Der Auftakt ist dabei jedoch erstmal sehr vielversprechend: Das Intro „Ad Infinitum“ beginnt mit Spoken Word, das durch einen dramatischen Chor ergänzt wird, bevor es mit dem Titelstück schon hart, emotional und mit mehreren Tempiwechseln losgeht. Auch das schnelle und schön heroische „Tempesta Di Fuoco“ kann sich absolut sehen lassen. Die seichten Parts und Instrumentalpausen bremsen „Ghosts of Forgotten Worlds“ dann allerdings sehr unschön aus. Auf „Anima Perduta“ gehen Liones Gesang und das Orchester eine gute Symbiose ein, insgesamt bleibt das Stück aber nur solide. „Aeons of Raging Darkness“ ist als Single eher deplatziert (das Titelstück oder Tornado hätten sich eher angeboten), denn die Mixtur aus klarem und gutturalem Gesang will nicht so recht funktionieren und das Instrumental wirkt viel zu zusammengewürfelt. Auf „I Belong to the Stars“ wurden die Synthies in den Vordergrund gerückt und können in Kombination mit den Metalklängen und dem Chor nicht so recht überzeugen. Als Auftakt zum großen Finale steht „Tornado“ bereit. Zwar ein schlicht gewählter Titel, aber dahinter steckt eine respektable Mischung aus Power Metal und Oper. Das Finalstück „Heroes of the Waterfalls‘ Kingdom“ rettet das Album dann aber doch nochmal. Zu Beginn folkig und mit italienischem Gesang, entwickelt sich das Stück langsam und mit der nötigen Zeit zu einem epischen Metal. Im Verlauf wird es zunächst schwerer, dann aggressiver. Als Abschluss der Saga nochmal opernhaft. Kein überragendes Album, aber wer einen würdigen Schlusstrack für die Saga sucht, wird hier fündig.
TOP: From Chaos to Eternity; Tempesta Di Fuoco; Tornado; Heroes of the Waterfalls‘ Kingdom

Into the Legend (2016) – 6,8/10: Gelungen!
Der Vorgänger war Quark, keine Frage. Doch bei Into the Legend hatte sich die neue Besetzung eingespielt (Einziger Neuzugang ist der Bassist Alessandro Sala). Insgesamt fühlt sich das Album auch wieder mehr nach einem Rhapsody of Fire-Album an. Schon die Tatsache, dass mit „In Principio“ wieder ein emotionsgeladenes, gar cineastisch anmutendes Intro enthalten ist, spricht für sich. Mit „Distant Sky“ geht es energetisch weiter, gewohnter Power Metal, allerdings mit modernerem Klang. „Into the Legend“ klingt dafür aggressiver und erinnert teils an Judas Priest. „Winter’s Rain“ fühlt sich seinem Titel treu wie ein harter Wintersturm an. Bei „A Voice in the Cold Wind“ setzte die Band auf eine Mischung aus Folk und Härte, bei der Chorgesänge zusätzlich für mittelalterliche Stimmung sorgen. Bei „Valley of Shadows“ geben sich harte Metalklänge und weiblicher Soprangesang die Ehre. Sehr gelassen fiel im Verhältnis dann „Shining Star“ aus. Eine ruhige Ballade, zusätzlich durch Orchester unterstützt. Auf „Realms of Light“ kommt die Mischung aus robustem Metal und Soprangesang, hier unterstützt durch Chor, wieder zum Einsatz. Für „Rage of Darkness“ wird das Tempo nochmal kräftig erhöht und Lione wird erneut sehr emotional. Obendrein enthält das Stück ein furioses Solo der Extraklasse. Der Schlusstrack ist, wie es zu den besten Zeiten der Band der Fall war, ein 16minütiges Spektakel, das mehrere Segmente durchläuft. Zwar sind ein paar Abstriche vorhanden, aber ein gelungenes Stück wurde es trotzdem. Eingeleitet durch sanfte Streicher, folgt eine wunderbare Symbiose aus Chor und Orchester, die wieder ernstere Stimmung verbreiten. Im Hauptpart, der auch am metallastigsten ist, gibt es Schwächen in punkto unpassenden Einsatzes von Synthesizern und zu häufiger Wiederholung des gleichen Riffs. Das Finale wurde jedoch nochmal episch.
TOP: Distant Sky; Into the Legend; A Voice in the Cold Wind; Realms of Light; Rage of Darkness

Legendary Tales (1997) – 7,3/10: Gelungen!
Das Debutwerk von Rhapsody hinkt zwar etwas hinter den späteren Großtaten hinterher, doch ein wichtiger Meilenstein ist es allemal. Auch wenn an einigen Stellen noch etwas Feinschliff nötig war, ist der Sound bereits unverwechselbar. Außerdem wurde die Fangemeinde gekonnt auf die Emerald Sword-Saga eingestimmt, die mit diesem Werk einen spannenden Start bekam. Das Intro „Ira Tenax“ deutet bereits die Ruhe vor dem Sturm an, dann wird mit „Warrior of Ice“ spielfreudig losgelegt! Zwar schon ordentlich, aber der Biss der späteren Werke ist noch nicht ganz da. Eher bei „Rage of the Winter“, bei dem der Kampf gegen die Kälte musikalisch eindrucksvoll eingefangen wird. „Forest of the Unicorns“ wird hingegen balladesk und bekommt ein Flötenspiel, bevor es zu Mittelalter-Rock mit sehnsüchtigem Gesang wird. Bei „Flames of Revenge“ feuern Rhapsody dann aus allen Rohren und schaffen ein kampflustiges und spannendes Metalstück samt epischer Elemente. Das ruhige, mittelalterliche „Virgin Skies“ lässt dann wieder Zeit zum Verschnaufen, bevor es mit „Land of Immortals“ mit sehr hohem Tempo zur Spitze der Heldensaga dieses Albums kommt. Das balladeske „Echoes of Tragedy“ ist seinem Titel gerecht sehr episch, hätte allerdings am Ende etwas besser gepasst. Technisch hoch komplex geht es mit „Lord of the Thunder“ weiter, bei dem viele Tempiwechsel zum Einsatz kommen. Ein würdiger Abschluss des Albums ist der Titeltrack, der zwischen Ballade mit Flöte und harten Metalparts wechselt. Die Reise der Emerald Sword-Saga begann genau wie die von Rhapsody!
TOP: Rage of the Winter; Flames of Revenge; Land of Immortals; Lord of the Thunder; Legendary Tales

Triumph or Agony (2006) – 8,7/10: Bester Stoff!
Es steckt also doch noch mehr in der The Dark Secret-Saga! Das zweite Album stellt in zweierlei Hinsicht eine Besonderheit dar: zum einen ist mit „Il canto del vento“ zum ersten Mal ein Lied auf einem RoF-Album, das weder von Turilli oder Staropoli komponiert wurde, sondern von Lione. Zum anderen wurde ab diesem Album die Band ganz offiziell in Rhapsody of Fire umbenannt. Nach dem halbgaren Vorgängerwerk geht es endlich wieder mit voller Kraft voraus. Bereits das Albumintro „Dar-Kunor“ ist mystisch und bereitet die Spannung auf die kommenden Tracks vor. Das Titelstück setzt dann zum Symphonic-Power-Metal-Feuerwerk samt Fantasy-Atmosphäre an wird mit der ebenso emotionalen Powerballade „Heart of the Darklands“ perfekt ergänzt. Das ruhige „Old Age of Wonders“ ist im direkten Vergleich eine etwas unspektakuläre Ballade. Auch sehr gelungen ist „The Myth of the Holy Sword“. Eine musikalische Offenbarung, besonders Liones Gesang. Liones „Il canto del vento“ hat ein zurückhaltendes Instrumental und einen dafür umso kraftvolleren Gesang. Ebenso kraftvoll und obendrein noch besonders heroisch fiel die Single „Silent Dream“ aus. Für die Verhältnisse von RoF ist das Stück sehr bedrohlich-düster geraten. Eine der epochalsten Balladen der Band ist „Son of Pain“, nicht zuletzt wegen der unfassbaren Wucht, die das Orchester ausstrahlt. Auf über 16 Minuten breitet sich „The Mystic Prophecy of the Demonknight“ an. Gerade zu Beginn gibt es einige leicht maritime Akzente und das Stück bleibt durchgehend eine Soundgewalt, erneut durch die Chorgesänge. Teils viel das Stück auch ziemlich düster aus. Allerdings nie so düster wie das mit seiner Wucht beängstigende „Dark Reign of Fire“, das jedoch im Verlauf in hoffnungsvollere Parts übergeht.
TOP: Dar-Kunor; Triumph or Agony; Heart of the Darklands; The Myth of the Holy Sword; Silent Dream; Son of Pain; The Mystic Prophecy of the Demonknight; Dark Reign of Fire

Power of the Dragonflame (2002) – 8,8/10: Bester Stoff!
Nachdem der Vorgänger „Rain of a Thousand Flames“ eher eine Nebenhandlung verfolgte und damit nur semi zur Emerald Sword-Saga gehört, wurde die Geschichte mit Power of the Dragon Flame zu einem Ende geführt. Und zwar zu einem absolut würdigem! Rhapsody holen nochmal alles aus der Emerald Sword-Saga raus, was noch geht. Eingeleitet mit „In Tenebris“, startet das Album mit einem gewaltigem Intro samt mitreißendem Chor, das cineastische Ausmaße annimmt. Schwungvoll, aber angespannt ist „Knightrider of Doom“ (Hasselhoff-Witze bitte verkneifen!), das einen großartigen Auftakt zum finalen Album darstellt. Das Titellied ist wie gewohnt heroisch und sehr schnell. Wieder einmal punktet der Chor-Refrain. Mit einem folkigen Intro startet „The March of the Swordmaster“, danach sorgt der langsame Takt für die Härte. Ungewohnt aggressiv geht es bei „When Demons Awake“ zur Sache. Neben dem fast gutteralem Gesang lebt das Stück von den langen Instrumentalparts. Mit hohem Tempo und einem Sound dichter am Prog geht es mit „Agony Is My Name“ weiter. „Lamento Eroico“ ist wieder ruhiger und mutet schwermütig an. Durch den italienischen Gesang wird diese Stimmung noch zusätzlich verstärkt. „Steelgods of the Last Apocalypse“ vereint Ballade und harten Metal nochmal, bevor es mit „The Pride of the Tyrant“ nochmal heroisch, wenn auch etwas melancholisch wird. Das Ende des Albums und auch der Emerald Sword-Saga bildet „Gargoyles, Angels of Darkness“. Über 19 Minuten wird ein Epos geschaffen, das der bisherigen Saga nochmal die Krone auf. Mit akustischen Gitarren startet das Intro und leitet damit auch das erste Segment „Angeli di Pietra Mistica“ ein. Emotional geladener Power Metal folgt, der gekonnt an Kraft gewinnt. Wuchtige Soli untermalen diese Stimmung noch zusätzlich. Das zweite Segment „Warlord’s Last Challange“ ist ein gut einminütiges Hochgeschwindigkeits-Solo. Zur genau rechten Zeit eingesetzt! Das dritte und letzte Segment „…and the Legend ends…“ startet mit einem epochalem Instrumental und leitet damit das große Finale ein. Die Wucht des Stücks steigert sich mit den Chorgesängen, bevor die Sage mit einer Spoken Word-Passage endet. Ein würdiger Abschluss!
TOP: In Tenebris; Knightrider of Doom; Power of the Dragonflame; Lamento Eroico; Steelgods of the Last Apocalypse; The Pride of the Tyrant; Gargoyles, Angels of the Darkness

The Frozen Tears of Angels (2010) – 9,3/10: Meisterwerk!
Dass die The Dark Secret-Saga einmal solch ein Niveau erreichen würde, hätte wohl bei dem durchwachsenen ersten Teil der Reihe keiner gedacht. Und dass der direkte Vorgänger, der schon stark ausfiel, nochmal übertrumpft werden würde grenzt an ein Wunder. Schon das Intro „Dark Frozen World“ besticht durch seine Chorlast und Christopher Lees Erzählungen. „Sea of Fate“ setzt mit seinem eindringlichen Power Metal die Messlatte bereits hoch an und „Crystal Moonlight“ setzt an, um mit dramatischen Tönen ordentlich Spannung aufzubauen. Die Single „Reign of Terror“ wurde durch die furiose Spielart und das hohe Tempo zu einem Hit. Sowohl der Sologesang als auch der Chor treten hier besonders aggressiv in Erscheinung. Eher folkig ist hingegen „Danza Di Fuoco E Ghiaccio“, das durch seine eindringlichen Passagen besticht. „Raging Starfire“ setzt auf Tempo und balladesken Gesang und wurde durch ein energiegeladenes Solo bereichert, das besonders heraussticht. Mit einem gewaltigen Soundgewand geht es mit „Lost in Cold Dreams“ weiter, einer weiteren berührenden Powerballade Rhapsody of Fires. Zu den Highlights des Albums zählt auch „On the Way to Ainor“, bei dem sich chorgewaltige, harte Parts mit Balladenparts abwechseln. Natürlich darf auf ein Longtrack nicht fehlen, der in Form des Titelstücks beigetragen wurde. Anfangs noch ruhig, geht das Stück in komplexen Power Metal über. Insgesamt zwar durchaus kraftvoll, aber streckenweise doch etwas lau. Auch das Outro „Labyrinth of Madness“ wäre etwas besser gegangen. Das hohe Tempo punktet, aber die hohen Gitarrenklänge fangen teils etwas an zu nerven. Aber Schwamm drüber: Die Schwächen zum Ende hin sind verkraftbar, es entstand ein Album, für das sich das lange Warten gelohnt hatte! (Aufgrund eines Rechtsstreits verzog sich die Aufnahme des Albums)
TOP: Dark Frozen World; Sea of Fate; Crystal Moonlight; Reign of Terror; Danza Di Fuoco E Ghiaccio; Raging Starfire; Lost in Cold Dreams; On the Way to Ainor

Symphony of Enchanted Lands (1998) – 9,6/10: Meisterwerk!
Auf dem zweiten Teil der Emerald Sword Saga liefen Rhapsody endlich zu Höchstleistungen auf und schufen eine ordentliche Schippe an Live-Klassikern. Erneut startet das Album mit einem kurzen Intro, in diesem Fall „Epicus Furor“, bei dem Streicher und Chor bereits eine abenteuerliche Stimmung erzeugen. Mit „Emerals Sword“ geht es dann ab zum flotten Fantasy-Rock, perfekt durch Choreinsätze unterstützt. Das epische „Wisdom of the Kings“ hingegen vermittelt eher eine aufgeregte und teils freudige Stimmung. „Heroes of the Lost Valley“ ist in zwei Parts geteilt: Ein mittelalterliches Instrumental und eine kurze Erzählung. Deutlich härter wird es bei „Eternal Glory“, das mit einem Bläserintro startet und dann zu einem Power Metal-Feuerwerk übergeht. Ein interessanter Übergang dazu ist „Beyond the Gates of Infinity“, das deutlich bedrohlicher und düsterer ist, nicht zuletzt durch die Klänge der Kirchenorgel. Noch schwermütiger ist „Wings of Destiny“, das als Klavierballade startet, dann aber in Richtung Powerballade abbiegt. Auf „The Dark Tower of Abyss“ werden die Bezüge zur Klassik wieder in den Vordergrund gestellt und der düstere Sound aufrechterhalten. Sehr opulent! Das schnelle „Riding the Winds of Eternity“ vermittelt die beschriebene Reise bestens und fängt die Stimmung überzeugend ein. Das Ende des Albums ist im Prinzip Stoff für ein komplettes eigenes Album: „Symphony of Enchanted Lands“ besteht aus vier einzelnen Parts, eingeleitet von langen Gesangsparts, die zunächst die nötige Spannung aufbauen. Dann zeigen Rhapsody nochmal alles, was in ihnen steckt! Klassik und Härte gehen Hand in Hand und lassen keine Schwächen zu. Eine Reise in Fantasyreiche, die selbst mit Herr der Ringe mithalten kann!
TOP: Emerald Sword; Wisdom of the Kings; Eternal Glory; Beyond the Gates of Infinity; Wings of Destiny; The Dark Tower of Abyss; Riding the Winds of Eternity; Symphony of the Enchanted

Dawn of Victory (2000) – 9,9/10: Meisterwerk!
Zur Jahrtausendwende brachten Rhapsody einen absoluten Meilenstein für den Power Metal heraus. Der dritte Teil der Emerald Sword-Saga übertrifft seinen ohnehin schon starken Vorgänger nochmal und sorgte dafür, dass Rhapsody endlich ein großer Name unter Metalheads wurde. Wie gehabt startet das Album in Form von „Lux Triumphans“ mit einem spannenden Intro (Kenner fühlen sich an Dark Souls erinnert). Darauf folgt die Symbiose von Klassik und Metal in Perfektion: „Dawn of Victory“ strotzt vor Energie und ist ein toller Beitrag für das Gebiet der Metal-Oper. Mit „Triumph of Victory“ geht es weniger aggressiv, dafür aber genauso schnell und kraftvoll weiter. Der chorgeladene Mittelalter-Rocker „The Village of Dwarves“ ist etwas seichter, mit etwas Augenzudrücken fast schon maritim. Auf „Dragor, Shadowland of the Black Mountains“ wird die Abenteuerstimmung nochmal verstärkt, bevor es mit „The Bloody Rage of the Titans“ zum nächsten Highlight kommt. Das Stück startet als Ballade und wird mit einem harten Umschwung zu mittelalterlichem Power Metal. Die einzige Single des Albums, „Holy Thunderforce“ kann sich ebenfalls sehen lassen. Das Instrumental ist sehr ruckartig gespielt, während der Gesang hymnenhaft ausfiel. Auch ein Instrumentalstück ist enthalten: „Trolls on the Dark“ wirkt zu seinem Titel passend sehr schelmisch. „The Last Winged Unicorn“ nimmt sich in der Härte wieder deutlich zurück und setzt auf eine gewaltige Wucht durch Orgelklänge und Chorgesang. Zum Abschluss wird mit dem über neun Minuten langen „The Mighty Ride of the Firelord“ nochmal alles an monumentaler Musik rausgeholt, was das Quintett zu bieten hat. Selten wurde Ballade mit Heavy Metal so schön verschmolzen wie hier.
TOP: Lux Triumphans; Dawn of Victory; Triumph for My Magic Steel; The Village of Dwarves; Dragor, Shadowland of the Black Mountains; The Bloody Rage of Titans; Holy Thunderforce; The Last Winged Unicorn; The Mighty Ride of the Firelord

Rhapsody of Fire Live und Nebenprojekte
Rhapsody of Fire brachten bisher zwei Live-Alben heraus. Zum einen das eher schlicht verpackte, 2006 erschienene „Live in Canada 2005“ (Meisterwerk!), das seinen Studioversionen ebenbürtig ist und gewohnt kraftvoll und epochal gehalten ist. Zum anderen erschien 2013 „Live – From Chaos to Eternity“ (Gelungen!), das zwar ebenfalls kraftvoll aber nicht so überwältigend, wie sein Vorgänger ist. Teils drängt sich der Chor etwas unschön in den Vordergrund. Hinzu kommt noch eine Live-DVD namens „Visions from the Enchanted Land“ (Zwiespältig!). Leider wird das Konzert von den Interviews immer wieder ausgebremst und kann daher trotz der energetischen Band kaum Spannung aufbauen. Viele Interviews wären obendrein nicht zwangsweise nötig gewesen.
2017 wurde mit „Legendary Tales“ (Zwiespältig) eine Sammlung an unnötigen Neuaufnahmen der Klassikeralben veröffentlicht. Teils klingen diese etwas moderner, aber im Kern genau gleich. Nach seinem Austritt veröffentlichte Luca Turilli zwei Alben unter dem Namen Luca Turilli’s Rhapsody. 2012 erschien „Ascending to Infinity“ (Gelungen!), das ordentlichen Power Metal enthält, wenn auch die Highlights der Rhapsody-Ära fehlen. Im Jahr 2015 legte Turilli mit „Prometheus, Symphonia Ignis Divinus“ (Zwiespältig!) nochmal nach, allerdings wiederholen sich die Muster immer und immer wieder und es kommt zu einigen Längen. Zwischen 2018 und 2023 waren Luca Turilli und Fabio Lione unter dem Namen Turilli / Lione Rhapsody unterwegs und veröffentlichten 2019 ein Album. „Zero Gravity (Rebirth and Evolution)“ (Meisterwerk!) wendet sich vom High Fantasy ab und setzt auf philosophische Texte mit Tierfgang, während der Chor und das Orchester wie gewohnt eingesetzt wurden. Außerdem punktet das Album mit gut eingesetzten Gastbeiträgen, u.a. von Mark Basile (DGM) und Elize Ryd (Amaranthe).

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