Willkommen zu einer besonderen Ausgabe des Ranked-Formats! Bisher hatten wir uns den Diskografien einzelner Musiker gewidmet, aber dieses Mal schauen wir uns die Soundtracks von verschiedenen Künstlern an. Da es in diesem Fall keine abgeschlossene Diskografie gibt, habe ich über eine Umfrage verschiedene Leute mir ihren Lieblings-Videospielsoundtrack vorstellen lassen und ihre Beiträge hier neben meine persönliche Kritik gestellt. An der Stelle vielen Dank für all die tollen Beiträge! Da unter den Gastbeiträgen keine Reinfälle genannt wurden, habe ich auf eigene Faust mir zwei rausgesucht.
Da es sich hier um einen Musikblog handelt, werden natürlich nur die OSTs berücksichtigt und nicht der Inhalt der Spiele.
Grand Theft Auto GBC (1999) – 0,2/10: Reinfall!
Der erste Teil der GTA-Reihe ist aus heutiger Sicht keine Sternstunde der Reihe, aber wurde zumindest damals hoch gelobt. Ganz im Gegensatz dazu steht der Gameboy Color-Port, der bereits damals schon unter schlechter Kritik leiden musste. Dass das Spiel nicht auf dem technischen Stand der PC-Version sein konnte, ist klar. Ebenso dass die Audioqualität deutlich eingeschränkt ist. Aber meine Güte… was ist dieser OST?!
Eine ganze Minute davon zu ertragen grenzt an Körperverletzung. Überhaupt ist der Begriff Musik hier an völlig falscher Stelle, vielmehr hört es sich an wie eine wirre Aneinanderreihung beliebiger 8Bit-Töne. Melodien lassen sich zum Großteil nur erahnen und zu allem Überfluss hielten die Entwickler es für nötig die hohen Töne in den Vordergrund zu pitchen. Bis man mit dem Spiel durch ist, bluten einem die Ohren…
The Binding of Isaac: Rebirth (2014) – 2,0/10: Reinfall!
Während das Spiel selber sehr gute Kritiken bekam, bleibt der Soundtrack zu diesem Spiel meist unbeachtet. Und das völlig zurecht: Der OST zu tBoI ist ohne die Umgebungen selber eine unangenehme Angelegenheit und hat wirklich nichts, was man sich gerne außerhalb des Spiels anhören möchte. Über weite Strecken wirkt es wie die Musik zu einem kostenlosen Flash-Game und ist auf dem ähnlich schlechten Niveau des 2011er Vorgängers. Die DLC fügten zwar ein paar rockigere, jedoch nicht wirklich qualitative Stücke hinzu. Lobenswert wäre der Soundtrack zu der Antibirth-Mod, die von Fans erstellt wurde und 2021 als DLC veröffentlicht wurde – jedoch ohne den dazugehörigen Soundtrack…
Hunt: Showdown (2019) – 3,1/10: Zwiespältig!
Empfohlen von Sthyrskathal
„Dort der Soundtrack Rise up dead man der sich von einem stimmungshaften Soundtrack der im Spiel immer im Hauptmenü lief erst von einem männlichen Gesang zu einem weiblichen geändert hatte anlässlich des Weltfrauentages und mittlerweile ein ganz eigener Song ist für das Spiel welches die Band Port Sulphur singt.
Also für mich persönlich Gänsehaut wenn ich es im Spiel höre und dazu noch die krasse Entwicklung des Soundtracks.“
Dieses Spiel bekam (zurecht) eine starke Aufmerksamkeit für das Stück „Rise Up Dead Man“. Bedrohlich-Bluesig und dabei mit einem grummigen Summen, statt Gesang. Eine großartige Umsetzung, ebenfalls die Version mit dem weiblichen Gesang oder auch die Version mit richtigem Text. Allesamt performt von der eigens dafür gegründeten Port Sulphur Band. Schade, dass man sich dazu entschloss dieses Lied in dem Maße für den Soundtrack auszuschlachten. Unter anderem existieren (warum auch immer) eine Weihnachtsversion mit ein Ho Ho Ho statt dem Summen und eine dürftige Halloween-Variante. Weitere Stücke versuchen hingegen die Formel zu kopieren und sind daher billiger Blues und Country. Eine sehr gelungene Überraschung bietet da allerdings das geniale „Poison Curse“. Die eigentlich so gute Idee wurde schlicht zu oft wieder aufgewärmt, bis sie zäh wurde. Verschenkt!
Frostpunk (2018) – 3,8/10: Zwiespältig!
Empfohlen von Luzifer van Rattus
„Es vermittelt einem von seiner Grundstimmung Hoffnungslosigkeit aber nicht totale, sondern auch Hoffnung. Es ist wie ein aufziehen der Sturm (wie im Spiel haha), steigert sich, baut Furcht verzweiflung auf nur in sich dann zu entladen“
Endzeitliche Stimmung und kein Funken der Hoffnung in Aussicht. Doch, ist dem so? In Frostpunk gilt es als letzte Hoffnung der Menschheit ein Lager aufzubauen und seine Siedlung durch eine Eiszeit zu kämpfen. Das wurde von dem polnischen Komponisten Piotr Musiał auch grundsätzlich musikalisch gut untermalt: Streicher, deren Klänge nahezu nihilistisch anmuten. Doch kaum scheint sich der Soundtrack in der Hoffnungslosigkeit zu verlieren, springt er von Moll auf Dur und zeigt dass auch die tiefsten Schatten nur mithilfe von Licht entstehen können. Das gelang Musiał auch grundsätzlich sehr gut, nur wiederholen sich die Muster recht schnell und einzelne Lieder haben kaum Alleinstellungsmerkmale. Für den normalen Spielverlauf ist das zwar kein Problem und die Atmosphäre wird so gut aufrechterhalten, aber als Soundtrack zum Durchhören wird das schnell eine anstrengende Angelegenheit.
Metal Gear Rising: Revengeance (2013) – 5,1/10: Gelungen!
Empfohlen von Harry
„Es ist schwer sich zu entscheiden aber der erste Soundtrack, der mir einfallen würde ist „The Only Thing I Know For Real“ aus Metal Gear Rising Revengeance. Es spielt während eines Bosskampfes in welchem man gegen Jetstream Sam kämpft, welcher zuvor als antagonistischer Gegenstück des Protagonisten (Raiden) diente. Nicht nur gewährt die Musik einen Blick hinter Sam’s Mentalität und Teil seiner Geschichte, sie ist auch kämpferisch und gibt eine gewisse Entschlossenheit wieder. Außerdem ergibt der Einsatz von modernen Klängen und traditionellen japanischen Instrumenten eine ungewöhnliche, aber gute Mischung welche über längere Zeit im Kopf bleibt.“
Der Soundtrack zu diesem Spiel bekam gerade in den letzten Jahren immer mehr Popularität. Die Besonderheit dieses Soundtracks ist dass in vielen Stücken die Hintergrundgeschichte einzelner Charaktere des Spiels beleuchtet wird. Ein durchaus interessantes Konzept, doch damit leider eher für die Fans des Spiels selber interessant. Für Außenstehende sind die Texte oft schwer nachzuvollziehen und ergeben nur im Kontext des Spiels einen tieferen Sinn. Also werfen wir einen Blick auf das Instrumental: Metalcore im Stil der 00er mit einem Hauch Industrial. Für Fans des Genres ist das eine Bereicherung für das Spiel, aber außerhalb des Spiels wird es oft repetitiv und uninspiriert. Definitive Highlights sind allerdings „A Stranger I Remain“ und „The Only Thing I Know For Real“. Komponist Jamie Christopher ist sonst eher für die Soundtracks von Direct-to-DVD- und Fernseh-Filmen bekannt, u.a. Boa vs. Python, Jack Hunter und Born to Race. Im Videospielgeschäft widmete er sich oft den Soundtracks zu Lizenz-Spielen, schuf aber auch einige respektable Werke wie die Soundtracks zu Lost Planet 2 und Dead Rising 2 und 4.
Spyro the Dragon (1998) – 6,6/10: Gelungen!
Empfohlen von Kappa aus Hamburg
„Stewart Copeland ist u.a. verantwortlich für die wundervollen Soundtracks der ersten Spyro Videospiele!
Man kann sich nicht an „Spyro – the Dragon“ auf der PS1 zurückerinnern, ohne direkt den Klang der wundervoll abgestimmten Musik im Kopf zu haben. Sie verleiht dem Spiel die richtige Atmosphäre. Man muss nur einen kurzen Ausschnitt hören, um sich wieder intensiv an das dazugehörige Level zu erinnern.
Copelands Musik ist für mich ein Teil meiner Kindheit (und das einzige Gute an „Spyro – Enter the Dragonfly“). Er wird immer einen Platz in meiner Playlist haben.“
Stewart Copeland dürfte den meisten als Schlagzeuger von Curved Air und The Police bekannt sein. Tatsächlich ist er aber auch als Komponist von Soundtracks aktiv. Vor allem im Bereich Filme (u.a. Wall Street, Highlander II und Men at Work), aber er lieferte auch den OST zu einer Handvoll Spielen. Dazu gehört neben Urban Strike und Alone in the Dark: the New Nightmare auch die gesamte Spyro-Reihe. Der erste Teil ebendieser Reihe ist ein absoluter Klassiker der PS1 und der Soundtrack ein Paradebeispiel für einen gelungenen Umgang mit den technischen Möglichkeiten der Konsole. Die Musik hört sich sehr unbeschwert und unschuldig, die unheimlichen Momente werden immer wieder bewusst ausgebremst (für das Spiel durchaus Sinnvoll). Ebenso sinnvoll wie auch genial war Copelands Entscheidung sein Schlagzeugspiel in hoher Tonqualität in den Vordergrund zu stellen, was sich bis heute kaum ein Videospiel OST je wieder getraut hat. Daneben gibt es zwar kaum Überraschungen zu hören, aber Copeland erreichte mit dem Soundtrack unbestritten das, was er erreichen wollte.
Xenoblade Chronicles (2010) – 7,2/10: Gelungen!
Empfohlen von Cuttlecyu aus Bayern
Es gibt fast immer eine lead-Melodie, gespielt von unterschiedlichen Instrumenten, die je nach Gebiet und Szenerie ausgewählt wurden. Gerade im Sinne von Akzent Setzung, gut aufgebauten Übergängen und einem dabei oft ununterbrochenen Rhythmus, geht die Musik ‚ins Blut‘ und man ‚headbangt‘ nicht nur zur Kampfmusik (Mechanical rhythm) mit, sondern man heult auch bei den Credits, wo das erste und letzte Mal in diesem Spiel mit Text gesungen wird. In Xenoblade hat man das Gefühl, dass die Instrumente mit einem sprechen. Unabhängig vom Spiel selbst eine eigene Geschichte erzählen. Und das, macht sie für mich ganz besonders ✨
Xenoblade Chronicles steht mit seinem Soundtrack in bester Tradition von anderen modernen Nintendo-Spielen: Epische, cineastisch anmutende Stücke, dabei wird allerdings stehts auf klassische Elemente zurückgegriffen: Instrumente, die auch in einem klassischen Orchester vorzufinden sind (Wenn auch nur in digitaler Form). Im Harten Kontrast dann allerdings mitunter auch ziemlich rockig, u.a. wird sich in „Engage the Enemy“ an der E-Gitarre bedient. Eines bleibt jedoch durchgehend konstant: Der Soundtrack hat eine enorme Wucht. Je weiter das Spiel voranschreitet, umso epischer und kampflustiges wird es. Selbst bei ruhigen Stellen im Spiel herrscht eine Soundgewalt, die mindestens verspielt, aber über sehr weite Strecken geradezu epochal daherkommt. Ein Fantasy-Anime-Soundtrack, der über weite Strecken an The Legend of Zelda erinnert. Vereinzelt aber auch an die neueren Pokémon-Spiele („Frontier Village“).
Final Fantasy X (2001) – 7,8/10: Bester Stoff!
Empfohlen von Nina aus dem Saarland
„Mein Videospiel-Soundtrack ist „To Zanarkand“ aus dem Videospiel Final Fantasy X.
Dieser Song ist für mich besonders weil er mich an eine sehr gute Freundin erinnert die mir diesen Song sehr oft auf dem Klavier vorgespielt hat wenn es mir schlecht ging und ich in Gedanken verloren war.“
Die Final Fantasy Reihe hat einen sehr guten Ruf für gelungene Soundtracks und auch der zehnte Teil der Reihe macht da keine Ausnahme. Das Dreiergestirn Uematsu/Hamauzu/Nakano holte alles raus, was aus einem Playstation2-Spiel rauszuholen war und schuf erneut einen epischen Soundtrack, der wie die Vorgänger sehr vielseitig ausfiel. Manko an diesem Teil: Auch einzelne Minispiele bekamen hier ihre eigene Musik, die größtenteils zu vernachlässigen ist. Schaut man sich nun die Musik des Hauptspiels gesondert an, gibt es allerdings nichts zu beanstanden. Von Gefechtsbereiten Stücken wie „Crisis“ oder „Hurry“ bis hinzu esoterisch geprägten Stücken wie den „Songs of Prayer“ steht für jede Gefühlslage das passende Stück parat. Obendrein besticht natürlich der Nostalgie-Faktor als PS2-typischer Soundtrack.
Absolutes Herzstück des Soundtracks ist und bleibt allerdings die Klaviersonate „To Zanarkand“. Gefühlvoll und dabei zutiefst fesselnd!
NieR (2010) – 8,2/10: Bester Stoff!
Empfohlen von Naki aus Hamburg
„Dann Der Nier replicant ost. [Ich] finde den gesamten Soundtrack von Dem Spiel sehr einzigartig. Der Gesang im Spiel ist in einer erfundenen Sprache gesungen. Dadurch und weil der Soundtrack sehr, sehr dramatische Szenen untermalt, [macht es] den Soundtrack sehr erinnerungswürdig für mich.“
Für NieR wurden gleich vier Komponisten angeheuert: Keiichi Okabe, Kakeru Ishihama, Keigo Hoashi und Takafumi Nishimura. Diese schufen einen melancholischen Soundtrack im Stile des New Age, der über weite strecken fast schon minimalistisch, aber dennoch berührend ist. Dazu zählen auch die sehr gelungenen „Dispossession“ und „Yonah“ Stücke, die rein Instrumental sind. Besondere Beachtung bekam der OST aber durch die Texte, die aus mehreren Sprachen zusammengesetzt wurden und damit ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter bekommen. Bis auf die neun instrumentalen Stücke, wurden alle von Emi Evans eingesungen. Ihre Stimme ließ die Stücke noch zusätzlich nachdenklich erscheinen. Bei aller Melancholie verliert sich der Soundtrack jedoch nie in Klischees und bleibt bis zum Ende kraftvoll.
Eine Warnung sei jedoch für die Erweiterung „15 Nightmares and Arrange Tracks“ ausgesprochen: Hier verhunzten diverse Gastmusiker den Soundtrack zu lärmigen Noise-Remixen oder langatmigen Chill Out-Varianten. Obacht ist geboten!
Hollow Knight (2017) – 8,8/10: Bester Stoff!
Empfohlen von Mellit Angel Dragon aus Niedersachsen
„Der Soundtrack des Spiels „Hollow Knight“ gefällt mir, da die Musik sehr zu den verschiedenen Bereichen der Welt passt. Sie untermalt die mysteriöse Stimmung der Geschichte des Spiels und lässt mich nostalgisch fühlen, obwohl ich das Spiel erst seit etwas mehr als 2 Jahren kenne.“
2017 wurde die Indie-Szene der Computerspiele gehörig aufgerüttelt. Hollow Knight, ein simpel gestrickter 2D-Platformer, entwickelt von einem kleinen Team und erst durch Spenden ermöglicht, wurde zu einem Meilenstein der Videospielgeschichte. Für den Soundtrack wurde der Australier Christopher Larkin engagiert, der zuvor nicht allzu anspruchsvolle Soundtracks zu Spielen mit mäßigem Bekanntheitsgrad komponierte (u.a. Pac-Man 256 und Hacknet). Hollow Knight sollte also seine große Chance werden. Die Spielwelt ist fast komplett in schwarz/weiß gehalten und wirkt entsprechend trostlos. In perfekter Symbiose schuf Larkin einen über weite Strecken hoffnungslos anmutenden Soundtrack. Jegliche Chance auf bessere Zeiten scheint in Stücken wie „Resting Grounds“ oder „Dirtmouth“ völlig verloren, bis doch immer wieder kleine Hoffnungsschimmer durchdringen. Man könnte es auch als den Soundtrack für die Zeit der Apokalypse ansehen. Auch die actionreicheren Sequenzen wurden stehts mehr angespannt als heroisch gehalten, dabei aber gekonnt in hohem Tempo. Für den Nachfolger Hollow Knight: Silksong wurde Larkin erneut engagiert – Die Spannung steigt was er für uns Musikalisches bereithält.
Uncharted 4: A Thief’s End (2016) – 9,2/10: Meisterwerk!
Empfohlen von Finn
„Mein absoluter Lieblingssoundtrack, ist der von der Uncharted Videospielreihe.
Besonders der Nathan Theme Song, welcher in jedem Teil vorkommt und von Greg Edmonson Komponiert wurde.
Dieser Soundtrack vermittelt Spannung bzw Dramatik und fängt die Atmosphäre in welcher sich der Hauptcharakter befindet ein, genauso wie die malerischen Orte welche man erkundet. Der Soundtrack erweckt außerdem Sehnsucht nach einem Exotischen Abenteuer in der Ferne und ist das Aushängeschild der Uncharted Reihe bzw. das Erkennungsmerkmal für jeden Fan. So kann der Spieler währenddessen er das Spiel spielt in Erinnerung schwelgen, wie er zum Ersten mal mit Uncharted in Berührung gekommen ist.
Das Besondere ist auch das es von einem Orchester gespielt wird und wie die Titelmusik eines Hollywood Blockbusters komponiert wurde.“
Der vierte Teil der Uncharted-Reihe hat nochmal alles überboten, was in der Reihe vorher aufgebaut wurde. Auch beim Soundtrack wurde nochmals eine Schippe draufgelegt: Während auf den Vorgängern Greg Edmonson den Soundtrack schuf, wurde dieses Mal der Engländer Henry Jackman engagiert. Jackman lieferte bereits die Musik für große Kinoproduktionen wie Kong: Skull Island, Kingsman oder auch Pokémon Meisterdetektiv Pikachu. Er arbeitete allerdings auch schon mit Musikgrößen wie Mike Oldfield und Elton John zusammen. Entsprechend cineastisch fiel auch der Soundtrack aus. Wenige Klänge reichen bereits aus um sich in die Dschungel-Umgebung mit all ihren Gefahren und verborgenen Schätzen hineinzuversetzen. Stehts angespannt, aber dabei in bester Abenteuerstimmung! Elektronische Einflüsse werden dabei stehts zurückgehalten und der Fokus auf orchestrale Klänge gesetzt. Die Mittel sind klassisch, die Kompositionen Bahnbrechend! Der Soundtrack erschafft auch ohne die dazugehörigen Bilder eine Reise in ferne Gebiete.
Outer Wilds (2019) – 9,5/10: Meisterwerk!
Empfohlen von Ligero
„Also mein Soundtrack ist zum spiel Outer Wilds (Soundtrack ist von Andrew Prahlow komponiert). Outer Wilds ist ein sehr Exploration-heavy game. Man entdeckt also die ganze Zeit neue Orte und Sachen. Der Soundtrack schafft es dabei unglaublich gut einfach nur durch Musik das zu beschreiben, was man gerade fühlt, sei es jetzt Hoffnung oder Angst oder was auch immer. Dabei ist der Soundtrack aber nie „zu viel“ man hat also nie das Gefühl der Soundtrack würde vom Spiel ablenken. Während des Spielens merkt man teilweise nicht mal dass Soundtrack spielt, trotzdem könnte ich dir, wenn ich nur den Soundtrack höre, genau sagen was ich dabei im Spiel gemacht und wie ich mich gefühlt habe.
Das Main-Theme des Soundtracks ist ziemlich simpel gehalten und während des Spielens trifft man immer wieder Charaktere die dieses Main-Theme in game selbst spielen. Dabei aber immer mit unterschiedlichen Instrumenten. Zum Ende des Spiels hört man dann alle Charaktere das Theme zusammen spielen, jeder auf dem jeweiligen Instrument und man hört somit praktisch die komplette Version, was ich auch einfach unglaublich cool finde.“
Mal wieder wurde unter Beweis gestellt, dass kleine Produktionen mehr Qualität als AAA-Titel haben können. Sowohl das Spiel als auch der Soundtrack haben superbe Kritiken erhalten und schufen eine einzigartige Atmosphäre. Kosmische Klänge mit sanften Ambient-Klängen, die durch den Hall noch nachklingen. Das mag sich erst einmal ermüdend anhören, jedoch schaffte Komponist Andrew Prahlow es durch immer wieder neue Soundspielereien seine Klänge stehts spannend zu gestalten. Kein Wunder, Musik für Weltraumabenteuer sind sein Steckenpferd. Neben dem Outer Wilds Soundtrack schuf er auch Musik für die Trailer von Star Wars VII und Der Marsianer. Die gleichzeitige Bedrohung durch die unendlichen Weiten, wie aber auch die Schönheit des Sternenpanoramas werden gleichermaßen aufgefangen und werden dabei untermalt, ohne in den Hintergrund gedrängt zu werden. Einzige Ausnahme ist das Main-Theme, das eher folkig anmutet und daher umso besser für eine Runde am Lagerfeuer geeignet ist. Daher mein Tipp: Augen schließen und mit dem Outer Wilds OST in ferne Galaxien schweben!
Super Metroid (1994) – 10/10: Meisterwerk!
Kommen wir nun zu meinem persönlichen Lieblingssoundtrack:
Die 16-Bit Ära war ein großer technischer Qualitätssprung. Während viele OSTs der 8-Bit Ära schnell anstrengend werden, konnten die Soundtracks der Videospiele endlich an Qualität zulegen. Zwar noch weit von MP3-Qualitäten entfernt, aber von den Einschränkungen noch profitierend, wurden viele Stücke des Super Nintendos heute zu Klassikern. Und auch Super Metroid reiht sich da nahtlos ein. Stücke der beiden Vorgängerteile wurden erweitert und perfektioniert. Das Schreiber-Duo Kenji Yamamoto / Minako Hamano schrieb bis etwa 2010 viele Soundtracks von Original-Nintendo Titeln, dabei sogar allen Metroid Teilen. Die Stimmung des Spiels wird in erster Linie durch die Musik aufgebaut. Ein anderer Soundtrack würde die Atmosphäre komplett verändern, schließlich gibt es (bis auf den Erzähler am Anfang) keine gesprochenen Dialoge und aufgrund der verpixelten Grafik ist mehr Vorstellungskraft nötig. Die Abgeschottenheit von der Zivilisation, das Gefühl komplett auf sich alleine gestellt zu sein und die omnipräsente Gefahr hinter jedem Pixel werden perfekt eingefangen und bis zum adrenalinreichen Finale aufrechterhalten. Apropos Finale: Nachdem es von Sirenen untermalt auf die Flucht geht, wird der Sieg nochmal heroisch zelebriert. Ein genialer Abschluss eines absoluten Meisterwerks!
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