Ranked: King Diamond

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Андрей Плугин @ darkside
http://www.darkside.ru/report/1118/

Mitte der 80er bildeten sich langsam aber sich immer mehr neue Subgenres im Heavy Metal. Den Grundstein für den Extreme Metal legten dabei Mercyful Fate. Die ersten beiden Alben der Band „Melissa“ (1983) und „Don’t Break the Oath“ (1984) wurden dabei binnen kürzester Zeit zu Meilensteinen des Genres und sorgten für spätere Entwicklungen im Metal wie den Black Metal oder progressive Death Metal. Nach den zwei Großtaten war jedoch erstmal Schluss für die Band – Gitarrist Hank Shermann wollte als nächstes ein Funk Rock-Album aufnehmen und als sich Frontmann King Diamond weigerte, wurde die Band aufgelöst. Doch hier ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende: King Diamond gründete eine neue, nach ihm benannte Band und legt zunächst mit „Fatal Portrait“ (1986) ein Album ganz im Sinne von Mercyful Fate vor. Ab dem zweiten Album „Abigail“ (1987) wandelte sich das jedoch. King Diamond machten ab jetzt Konzeptalben über Horrorgeschichten, bei denen die Storys der Musik mindestens ebenbürtig wurden. „Abigail“ sollte zum Magnum Opus der Band werden und 2002 sogar noch eine Fortsetzung bekommen. 1992 wurden sogar Mercyful Fate reaktiviert und legten in den 90ern noch fünf weitere Alben vor. Trotz des großen Erfolgs und der hohen Produktivität in den 80ern und 90ern kam von Mercyful Fate kein Studiowerk seit 1999 hervor, das letzte King Diamond-Album kam 2007. Doch es gibt Hoffnung: für 2026 ist ein neues Album mit dem vielversprechenden Titel „Saint Lucifer’s Hospital 1920“ angekündigt. Die Spannung steigt…

TOP 5 zum ersten Reinhören:
Charon (1986, Fatal Portrait)
A Mansion in Darkness (1987, Abigail)
Abigail (1987, Abigail)
Welcome Home (1988, „Them“)
Cremation (1989, Conspiracy)

The Graveyard (1996) – 2,2/10: Reinfall!
Nach ein paar holprigen Alben kam mit The Graveyard der absolute Totalausfall. Auch wenn das Cover ein atmosphärisches Album verspricht, will hier nichts so recht zünden. Das fängt schon bei der Story an: Ein Mann belästigt die Tochter eines Bürgermeisters, der daraufhin den besagten Mann in ein psychiatrisches Krankenhaus zwangseinweisen lässt, allerdings – Oh Wunder – der Mann bricht aus.
Auch wegen der Story will einfach keine Stimmung wie auf den großen Alben der Band aufkeimen, aber jedes Mal wenn die Band versucht Atmosphäre aufzubauen, klingt es zu billig („Digging Graves“, „Heads on the Wall“) oder mitunter unfreiwillig komisch („Meet Me at Midnight“, „Sleep Tight Little Baby“). King Diamond bewiesen oft genug, dass sie auch ruhigere Stücke schreiben können um neben den Headbangern auch die Horrorfilm-Fans zu begeistern, aber hier stellt sich die Band wirklich unbeholfen an. Wenn es aber doch nur darum geht sich mit harten Klängen die Ohren zuzudröhnen, dann gibt es einige zumindest solide Thrash-Stücke wie „Trick or Treat“ oder „Lucy Forever“. Wobei wir alle auch ganz genau wissen wie austauschbar diese Stücke sind wie oft wir sie schon besser von King Diamond gehört haben. Einzig „Daddy“ weiß zu überzeugen, abseits davon ist aber definitiv kaum Passion spürbar. Zu schade!
TOP: Daddy

House of God (2000) – 5,3/10: Gelungen!
House of God ist ein sehr umstrittenes Werk, bei dem die modernere Produktion, die zu Annäherung an den Groove Metal führte, oft bemängelt wird. Und auch wenn es definitiv nicht zum Tafelsilber der Band gehört, ist eine Neubewertung, 25 Jahre nach Erscheinen, doch mal angebracht. Die Story über eine französische Kirche, um die herum übernatürliche Geschehnisse passieren, ist nicht allzu spannend. Obendrein geriet das Album recht heterogen und die Stücke fließen nicht so schön ineinander über. Auch wenn ich das Album in Schutz nehme, muss ich gestehen: es gibt unschön viele Lückenfüller auf dem Album. „Black Devil“, „Help!!!“ oder „Passage to Hell“ sind am Ende des Tages wohl Wegwerfware. Umso erfreulicher sind da das Gespann „Upon the Cross“ (Intro) und „The Trees Have Eyes“, die beide sehr böse ausfallen. „Follow the Wolf“ setzt dazu gleich dicht am Groove Metal nach und die wilden Gesangseinlagen auf „Just a Shadow“ sind ein absoluter Höhepunkt auf dem Werk. Durch ordentlich Tempiwechsel tragen auch das Titellied und „Catacomb“ zu der Qualität des Albums bei. Am Ende kann gesagt werden, dass die erste Hälfte durchaus Qualität bereithält, viele Kritikpunkte sich aber dennoch in der zweiten Hälfte wiederfinden. Wirklich übel sind aber nur „This Place is Terrible“, das vom moderneren Sound leider ziemlich zersetzt wurde und das zahnlose Outro „Peace of Mind“.
TOP: The Trees Have Eyes; Follow the Wolf; House of God; Just a Shadow; Catacomb

The Eye (1990) – 5,5/10: Gelungen!
Das Werk über ein Amulett, das den Besitzern düstere Vorkommnisse aus der Zeit der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert zeigt, kann das hohe Niveau der Vorgängerwerke nicht mehr ganz halten. Ambitioniert ist es allemal, aber dennoch wirkt es streckenweise ein bisschen beliebig. Die Story ist dieses Mal etwas episodenhaft und daher fehlt der Spannungsbogen der Vorgänger. Auf der anderen Seite ist die Produktion dieses Mal glatter und statt auf Thrash wird wieder vermehrt auf Okkult-Rock gesetzt. Das wäre für sich nicht schlimm, aber vieles auf dem Album klingt schlicht unausgereift („The Trial“, „Behind These Walls“, „The Meetings“). „1642 Imprisonment“ trifft es besonders hart, denn eine Spur mehr Härte aus diesem sonst stark geschriebenen Stück einen Hit machen können. Das Zwischenstück „Two Little Girls“ erfüllt seinen Zweck, aber „Insanity“ ist leider ein sehr lahm geratenes Instrumental. Na schön, genug gemeckert, was gibt es Positives zu sagen? Nun, das neue Soundgewand hat durchaus einige neue Klassiker hervorbringen können. Dazu seien die Dark Rock-Stücke „Into the Convent“ und „Father Picard“ auf jeden Fall erwähnt. Der Opener „Eye of the Witch“ punktet zwar nicht mit Härte, aber dafür mit einer wunderbar mysteriösen Note. Auf der anderen Seite gibt es aber auch zwei Stücke der klassischen Art: „Burn“ ist in bester Judas Priest-Tradition und „The Curse“ stampft mit seinem Bass den Boden ein. Auch wenn es besser geht, The Eye ist ein solider Start in die 90er Ära der Band.
TOP: Eye of the Witch; Burn; Into the Convent; Father Picard; The Curse

The Spider’s Lullabye (1995) – 5,8/10: Gelungen!
Ein etwas seltsames Zwischenwerk, das zwischen King Diamonds Reunion mit Mercyful Fate und dem nächsten regulären Studiowerk The Graveyard entstand. Ähnlich wie das Debutwerk besteht die erste Hälfte des Albums aus Stand-Alone-Songs, die zum Großteil sogar wirklich gut sind. Die letzten vier Stücke formen eine seltsame Story über einen Mann, der seine Arachnophobie von einem Arzt behandeln lassen möchte, dieser jedoch ihm eine Wolfsspinne in den Nacken pflanzt. Ja… die Band brachte vorher wie nachher bessere Storys hervor. Wobei der Start sich wirklich sehen lassen kann: „From the Other Side“ trabt zielsicher voran, ähnlich wie es auf „Them“ der Fall war. „Killer“ erzählt die Geschichte eines realistischen Serienmörders und geht dabei deutlich ernster und härter zur Sache. Auf „The Poltergeist“ wird dann für eine schaurige Atmosphäre und besondere Gesangsqualitäten gesorgt, Abwechslung ist also definitiv geboten. Der restliche Teil der ersten Hälfte schwächelt jedoch: „Dreams“, „Moonlight“ und „Six Feet Under“ sind solide Thrasher mit ein paar kleinen Macken im Songwriting. Lieder über das lebendig begraben werden, präsentierte die Band allerdings schon in besserer Form. Der eigentliche Storyteil des Albums profitiert vor allem von dem atmosphärischen, aber doch sehr hart aufstampfenden Titelstück. „Eastmann’s Cure“ und „Room 17“ zeigen zwar Qualitäten, aber so recht springt der Funke nicht über (auch wenn „Eastmann’s Cure“ ein wirklich geiles Solo hat!). Versöhnlich stimmt dann noch der Schlusstrack „To the Morgue“ auf dem die Wut wie der Horror gleichermaßen spürbar ist. Kein Muss in der Sammlung – aber eben auch kein Schandfleck.
TOP: From the Other Side; Killer; The Poltergeist; The Spider’s Lullabye; To the Morgue

Give Me Your Soul…Please (2007) – 6,0/10: Gelungen!
Zu schade, das bisher letzte Album der Band bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten. Wieder einmal ist die Produktion sehr glatt und raubt den Stücken damit die Gelegenheit mal rauere Klänge anzuschlagen. Dennoch gibt es einige starke Momente: angefangen bei dem Orgel-Intro „The Dead“ über das den Wurzeln treuen „Never Ending Hill“ bis zu dem eindringlichen „Mirror Mirror“. Das böse Titellied reißt dann tatsächlich sogar mit, wie die alten Klassiker und mit „Shapes of Black“ gibt es sogar spannende Klassikbezüge. Zumindest ein interessanter Ansatz war auch „Moving On“, das ungewohnt paranormal klingt. So gut diese Stücke auch sind, es gibt über weite Strecken viel Füllmaterial. Komplett zahnlos dümpeln Stücke wie „The Cellar“, „Black of Night“ oder „Cold as Ice“ vor sich hin. Der überwiegende Teil des Albums bleibt leider kaum im Gedächtnis, ist aber auch kein dramatischer Ausreißer nach unten. Wer das Album wegen der Story hören möchte, dem sei das Vorhaben wärmstens empfohlen: Die Geschichte über einen Jungen, dessen Seele in die Hölle kommen soll und seine Schwester, die eine andere Seele als Austausch finden soll gehört zu den spannendsten aus der Gesamten King Diamond-Diskografie.
TOP: Never Ending Hill; Mirror Mirror; Give Me Your Soul; Shapes of Black

The Puppet Master (2003) – 6,4/10: Gelungen!
elfte Album der Band ist ein solides Thrash Metal-Werk. Nicht mehr und auch nicht weniger. Die Produktion ist sehr zeitgemäß und gibt dem Album einen modernen Anstrich, während es beim Songwriting definitiv einige Ecken und Kanten gibt – trotz starker Stücke. King Diamond wurden immer wieder erfinderisch, um sich von anderen Thrashern abzugrenzen – siehe dem orgellastigen „Blue Eyes“ oder dem tatsächlich von Weihnachtsmusik beeinflussten „Christmas“. Auch sonst ist viel solide Kost enthalten, an der es nicht viel zu meckern gibt. Dennoch: King Diamond bleiben hinter ihren Möglichkeiten. Neben vielen Stücken, die mit ‚ganz okay‘ am besten beschrieben sind, fallen der atmosphärische Titeltrack und das temporeiche „Magic noch auf. In negativer Erinnerung bleiben dann aber doch das krampfhaft auf modern getrimmte „Blood to Walk“ und das handzahme „So Sad“. Ein Album mit spürbaren Höhen und ein paar unschönen Tiefen.
TOP: The Puppet Master; Magic; Blue Eyes; The Ritual; Darkness; Christmas

Abigail II: The Revenge (2002) – 6,8/10: Gelungen!
Fortsetzungen zu großen Alben der Rockgeschichte zu machen ist ja bekanntermaßen schwierig. In vielen Fällen ist das Ergebnis solide, wenn auch nicht überragend – so auch hier. Zumindest kommerziell konnte die Erweiterung um die nun erwachsene Abigail definitiv respektabel vorlegen, das muss man dem Projekt zumindest lassen.
Die erste Hälfte ist dabei auch sehr vielversprechend und beinhaltet viele starke Stücke: Von Geschwindigkeitsrockern („The Storm“) bis zu okkult-atmosphärischen Stücken („Miriam“, „Slippery Stairs“) und klassischen, sich teils hart abwechselnden Riffs („Little One“) ist alles dabei um ein abwechslungsreiches Album aufzubauen. Dass „Mansion in Sorror“ und „The Crypt“ das hohe Niveau nicht halten – geschenkt. In der Zweiten Hälfte machen sich allerdings ein paar größere Mängel bemerkbar: „Broken Glass“ und „More Than Pain“ klingen sehr bemüht und auf „Mommy“ werden die furiosen Parts durch seichte Passagen ausgebremst. Punkten kann dafür aber wieder „The Wheelchair“, bei dem King Diamond mal wieder eine Symbiose aus fetziger Gitarrenarbeit und düsteren Elementen schufen. Mit „Spirits“ ist auch noch ein genialer Okkult-Metal in bester Mercyful Fate-Manier enthalten, die Highlights sind also durchaus spürbar.
Was lässt sich also abschließend sagen, war Abigail II ein Erfolg? Ein klares: Jain. Das Album ist für sich stark und macht auch Spaß beim Anhören, aber den Abigail-Stempel hat es nicht verdient – Dafür ist das Niveau nicht gegeben.
TOP: The Storm; Miriam; Little One; Slippery Stairs; The Wheelchair; Spirits

Fatal Portrait (1986) – 8,2/10: Bester Stoff!
Dem Debut der Band kann man zwar auf der einen Seite vorwerfen dass es sich noch zu stark an Mercyful Fate orientiert, anstatt der Band einen eigenen Charakter zu geben – aber dennoch sei gesagt: für ein Mercyful Fate-Album ist Fatal Portrait eine starke Leistung. Durch unheilvolle Intros mit düsteren Spoken Word-Passagen entsteht eine beklemmende Stimmung, bevor es mit knackigen Riffs in die Vollen geht. Während dabei auf der einen Seite gekonnt klassische Metal-Songs mit prägnanten Riffs und wilden Soli vorgelegt werden („Dressed in White“, „Lurking in the Dark“, „Halloween“) wird an anderer Stelle für eine pechschwarze Atmosphäre gesorgt. „The Jonah“ klingt dabei wie eine okkulte Beschwörung, während „Haunted“ zwischen energetischen Riffs und atmosphärischen Momenten pendelt und „Charon“ schlicht das pure Böse ist. Erwähnenswert ist dabei dass King Diamond auf diesem Werk deutlich mehr auf seine spitzen Schreie setzt, anstatt auf klaren Gesang. Geschmackssache, aber bis auf „The Portrait“ ging das eigentlich immer gut.
TOP: The Candle; Dressed in White; Charon; Lurking in the Dark; Halloween; Haunted

Voodoo (1998) – 8,3/10: Bester Stoff!
Nachdem King Diamond ihr Gespür für atmosphärische Alben auf The Graveyard fast komplett verloren haben, fanden sie es auf dem Nachfolgewerk Voodoo endlich wieder. Zurück zu alten Stärken ist die Devise! Hinter den Stücken steckt ordentlich Power, aber es bleibt immer noch genug Raum um eine packende Story zu erzählen. Dieses Mal führt die Band uns ins Louisiana im Jahr 1932. In der Geschichte zeiht ein Paar zusammen mit dem Großvater einer der beiden (genauer wird es nicht erläutert) in eine Villa in der Nähe eines Friedhofs, auf dem Voodoo-Rituale durchgeführt werden. Die Bewohner des Hauses werden mithineingezogen und in düstere Rituale verwickelt…
Nachdem es auf dem Vorgänger keine Selbstverständlichkeit war, sind hier Intro, Outro und Ouvertüren endlich wieder gut eingesetzt und unterstützen die Atmosphäre gekonnt. Viel frischer Wind kam hinzu, so das komplexe, aber dennoch stimmige „Live After Death“ oder der tropisch angehauchte Titelsong, der ein fetziges, wenn auch etwas kurzes Solo von Dimebag Darrell enthält. Ebenfalls zu den Highlights zählt „One Down, Two to Go“, das als Ballade mit bösem Unterton startet, bevor es dann richtig zur Sache geht. Dazu gesellen sich bohrende Thrasher („A Secret“), ein Schuss Dark Rock („The Exorcist“) und ein gesangsgetragener Tempo-Rocker („Cross of Baron Samedi“). Zum Hit entwickelte sich zudem „Loa House“ bei dem sich Atmosphäre und Härte die Waagschale halten. Durch die vielen Highlights sind kleine Schwächen („Salem“, „Sarah’s Night“) definitiv zu verschmerzen. Die Platte rockt einfach!
TOP: Loa House; Live After Death; Voodoo; One Down, Two to Go; Sending the Dead; The Exorcist; Cross of Baron Samedi

„Them“ (1988) – 8,5/10: Bester Stoff!
Auch Konzeptwerk Nummer zwei wurde zum Klassiker, auch wenn es eine Spur schwächer ausfällt als Abigail. Aber auch wenn es im direkten Vergleich nicht ganz mithält: das Album über den Protagonisten King, dessen Großmutter aus der Psychiatrie entlassen wird und die daraufhin im Familienhaus ein blutiges Ritual abhält, jagt nach wie vor einen Schauer über den Rücken.
Angefangen bei dem geflüsterten Intro bzw. Outro, die natürlich für die Band Kult sind. Im Verlauf fällt jedoch auf dass hier deutlich mehr auf Tempo gesetzt wird, was aber der Atmosphäre keineswegs schadet. „Welcome Home“ und „The Invisible Guests“ wurden prompt zu Klassikern und dürfen auch heute noch auf keinem Konzert der Band fehlen. Zwischendurch wird etwas härter gestampft („Bye, Bye, Missy“, „A Broken Spell“) und als absoluten Ausreißer gibt es mit „Tea“ sogar eine Horrorballade. Im Verlauf wird immer weiter aufgezeigt wie King den Verstand verliert und durchdreht und so entwickelt sich „The Accusation“ zur Musik gewordenen Psychose. Nach dem kurzen Akustik-Instrumental „Them“ folgt das große Finale „Twilight Symphony“, was den Endkampf wunderbar einfängt. Ein Album wie ein alter John Carpenter-Streifen!
TOP: Welcome Home; The Invisible Guests; Mother’s Getting Weaker; Bye, Bye, Missy; The Accusation Chair; Twilight Symphony

Conspiracy (1989) – 9,1/10: Meisterwerk!
Fortsetzungen sind bekanntermaßen ja oft ein Schwieriges Unterfangen, vor allem wenn die Handlung auf dem Vorgänger eigentlich bereits abgeschlossen ist. Tatsächlich schafft es Conspiracy die Handlung von „Them“, um den Protagonisten King spannend weiterzuerzählen. In der Handlung geht der nun erwachsene King in das Haus aus dem Vorgänger und schließt einen Pakt mit den Dämonen (Them), um Kontakt mit seiner verstorbenen Schwester aufzunehmen. Diese warnt King vor einer Verschwörung, die am Ende des Albums tatsächlich dazu führt, dass er bei lebendigem Leib eingeäschert wird. In Punkto makaberer Story wird also nochmal eine ordentliche Schippe draufgesetzt. Die Instrumentalarbeit trabt hingegen nicht so wie der Vorgänger, dafür gibt es mit „At the Graves“ und „Sleepless Nights“ gleich zwei schwere Thrasher mit ordentlicher Länge zum Start. Im Mittelteil wird es etwas experimenteller: „A Visit from the Dead“ startet als Akustikballade bevor es düster wird und „The Wedding Dream“ baut dem Titel treu Wagners „Treulich geführt“ mit ein. Auf „Amon Belongs to Them“ und „Victimized“ ist die Inbrunst im Gesang besonders spürbar – King Diamond läuft zur Höchstform auf! Als kleine Übergangsstücke fungieren das psychedelische „Something Weird“ und das sehr unheimliche „Let It Be Done“ bevor es zum ungewöhnlichen Ende des Albums kommt. Auf „Cremation“ wird die Handlung mit einem Instrumental beendet – und das mit Ansage. Die Melodie klingt böse und der Härtegrad schlägt nochmal kräftig nach oben. So kommt das Lied auch ganz ohne Text aus!
Bandhistorisch gibt es auf dem Album übrigens zwei Besonderheiten: Zum einen ist es das einzige Mal dass das Cover-Artwork eine Fotografie ist und zum anderen ist es das letzte Album mit Mikkey Dee als Schlagzeuger, der kurz darauf bei Motörhead für das Trommelfeuer sorgte.
TOP: At the Graves; Sleepless Nights; Lies; A Visit from the Dead; The Wedding Dream; Amon Belongs to Them; Victimized; Cremation

Abigail (1987) – 9,6/10: Meisterwerk!
Abigail markiert den Punkt ab dem King Diamond eine eigene Band wurden und nicht mehr bloß das Nachfolgeprojekt von Mercyful Fate waren. Anstatt erneut okkulten Metal mit Stand-Alone-Stücken zu spielen, wurde dieses Mal ein Konzeptalbum mit einer ausgefeilten Story abgeliefert. Im Mittelpunkt steht der Geist des toten Mädchens Abigail, das von einer Frau namens Miriam Besitz ergreift, um wiedergeboren zu werden. Dabei stimmt „Funeral“ erstmal in die Atmosphäre ein, bevor „Arrival“ und „A Mansion in Darkness“ dann in die Offensive gehen. Danach wird es zunächst bedrückend („The Family Ghost“), bevor sich furiose Gitarrenarbeit und spitze Schreie umgarnen („The 7th Day of July 1777“) und dann sogar Mercyful Fate-artige Klänge einsetzen („Omens“). Auf dem Höhepunkt der Handlung steigt auch die Härte nochmal: „The Possession“ fällt brachial, aber mit guten Songwriting aus und das Titellied mutiert zum absoluten Horrortrip. Als Abschluss dieser spannenden Schauersaga kann auf „Black Horsemen“ erstmal durchgeatmet werden, bevor noch ein letztes Mal an Fahrt aufgenommen wird.
Im Bereich der Horror-Konzeptalben kann höchsten Alice Cooper noch mithalten – sonst zeigten King Diamond dass sie in einer Liga mit sich selbst spielen.
TOP: Arrival; A Mansion in Darkness; The Family Ghost; Omens; The Possession; Abigail; Black Horsemen

King Diamond Live
1991 erschien mit „In Concert 1987: Abigail“ (Gelungen!) das erste Live-Album von King Diamond. Das Publikum ist voll bei der Sache und die Band ordentlich in Fahrt, klingt nur manchmal etwas unsauber. Für das Konzert wurde das Abigail-Album um einige Stücke und Soli erweitert.
Das 2004 erschien mit „Deadly Lullabyes“ (Gelungen!) ein weiterer Mitschnitt mit einer hervorragenden Soundqualität. Neben vielen Highlights gibt es auf den 1,5 Stunden Laufzeit aber auch recht viel Füllmaterial.
Zu guter Letzt erschien 2019 der Doppeldecker „Songs for the Dead Live“ (Bester Stoff!). Die eine Edition zeigt Aufnahmen vom Fillmore in Philadelphia und die andere vom Graspop Metal Meeting in Dessel. Die Stimmung der Konzerte schwappt definitiv zum Hörer des Albums über und zeigt die Band in Höchstform. Sich mit offiziellen Live-Mitschnitten rarmachen, kann eben doch Vorteile haben!

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