Cannibal Corpse am 02.10.2024 in Hamburg

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Am 02.10. war es endlich soweit und das Extreme Metal-Viergespann bestehend aus Cannibal Corpse, Municipal Waste, Immolation und Schizophrenia kam endlich nach Hamburg. Nachdem die Bands gerade erst das Vereinigte Königreich unsicher gemacht haben, folgte der Abstecher in die Hansestadt, bevor es weiter nach Skandinavien ging.

Location war die Große Freiheit 36, wo ich übrigens auch auf meinem allerersten Konzert war. Für Metal oder Punkkonzerte ist das ein großartiger Veranstaltungsort, und liegt in einer Seitenstraße der Reeperbahn. Was mich vorab verwunderte war die Einlasszeit von 16:30… aber gut, wir kamen rechtzeitig an und hatten noch genug Zeit mal über die Merchstände zu gucken und ein Bierchen zu trinken… Hauptsächlich stand Merch von Cannibal Corpse und Schizophrenia zum Verkauf, zum Teil auch mit frischen Autogrammen. Im Falle von Cannibal Corpse war dann auch eine Platte die sonst 22€ kostet auch schnell mal 85€ wert. Kann man machen, muss aber nicht unbedingt sein.

Dann kam der große Moment und Schizophrenia stürmten als erstes auf die Bühne. Besonders Drummer Lorenzo Vissol hatte spürbar Spaß dass es endlich losging. Der Truppe aus Antwerpen ist kaum anzumerken dass sie vor zwei Jahren erst ihr erstes Album veröffentlicht haben. Vielmehr traten sie auf wie die alten Haudegen, die schon seit Jahrzehnten auf der Bühne stehen. Das Publikum wurde mit voller Härte auf das folgende Programm eingeheizt, inklusive einem Cover von Morbid Angel (statt wie erwartet wurde von Sepultura). Schizophrenia als erstes auftreten zu lassen war eine mutige Entscheidung, denn danach wurde erstmal beim Tempo nachgelassen…

Vorweg: Ich war wahnsinnig glücklich Immolation endlich mal live zu erleben. Sie sind eine großartige Death Metal Band mit eher progressiven Elementen, was keinesfalls schlecht ist, aber als Nachfolger von Schizophrenia schon etwas seicht wirkt. Das Publikum war nicht zwangsweise zum Headbangen animiert. Es wäre wohl schlauer gewesen Immolation als Opening-Act auftreten zu lassen. Separat betrachtet war der Auftritt allerdings durchaus stark. Die komplexen Songstrukturen funktionieren live sehr gut und harmonieren mit den düsteren Deathvocals. Wie gewohnt trat die Band in ihren schicken, schwarzen Hemden statt in gorelastigen T-Shirts auf und Gitarrist Robert Vigna schmückte seinen Auftritt mit kleinen Albernheiten.

Dann ging es sehr heiß her in der Großen Freiheit 36, denn Municipal Waste kamen auf die Bühne. Keine Band von der ich mir zwangsweise eine Platte holen würde, aber ich muss sagen dass sie wissen wie man live Stimmung macht. Der Auftritt war von Moshpits und Walls of Death geprägt und das von Anfang bis Ende. Damit sind Municipal Waste mehr eine Party-Band als alles andere und ich sehe auch absolut warum für so viele Besucher die Band zum Gewinner des Abends gekürt wurden, aber abseits des Konzerts werde ich wohl dennoch nicht allzu viel in die Band reinhören. Als Teil eines Konzerts mit vier Bands durchaus ein Argument vorbeizuschauen, für ein Solokonzert wäre das schlicht nicht mein Stil gewesen.

Und dann kam er endlich, der große Moment: Cannibal Corpse kamen auf die Bühne und wurden wie die Könige vom Publikum empfangen. Dennoch gab es einen ungewohnten Anblick: CC traten nur zu viert auf. Grund dafür war dass Gitarrist Erik Rutan aufgrund des Hurrikans Milton zurück nach Florida flog um seiner Familie beizustehen. Absolut verständlich und auch kein Beinbruch: Ohne die musikalischen Leistungen von Rutan schlechtreden zu wollen, CC schafften es auch als Quartett großartig zu performen. Wie gewohnt trat die Band zunächst bedrohlich und düster auf die Band aber schon schnell machte Corpsegrinder seine Witze mit dem Publikum und ließ seine Kommentare auf einzelne Personen im Publikum ab („You have a cool T-Shirt. I feel that!“). Die Setlist war gut durchgemischt und es war aus jeder Bandphase etwas dabei. Von den Klassikern der Chris Barnes-Ära wie „Fucked With a Knife“ oder „Stripped, Raped and Strangled“, über die 00er Jahre Hits wie „The Wretched Spawn“ oder „Death Walking Terror“ bis zu den Stücken der letzten paar Alben wie unter anderem „Inhuman Harvest“ oder „Chaos Horrific“. Eine sehr schöne Mischung und selbst das erste Lied, was ich je von CC gehört habe, war vertreten: „Code of the Slashers“.
Irgendwann kam dann der schwere Moment und Corpsegrinder kündigte an das nun das letzte Lied kommen würde. Es folgten entsetzte Buh-Rufe und die Band wurde gehörig ausgepfiffen. (Amn. Mir ist natürlich klar dass das bewusst provoziert war und ironisch gemeint war) Aber ein George Fisher weiß natürlich mit so einer Situation bestens umzugehen und erklärte dass es bei all den Bitten, all dem Flehen und da wir so ein tolles Publikum seien… trotzdem nur noch ein Lied geben würde. Tja, der Fisher weiß einfach wie man mit dem Publikum interagiert! (Gut, am Ende gab es dann doch noch die ersehnte Zugabe.)
Ein starker Auftritt, genau wie er sich erhofft wurde. Selbst nach dem Auftritt war die Menge noch gut eingeheizt und in bester Stimmung.

Da eine allgemeine Aufbruchstimmung aufkam gingen auch wir unseren Weg… allerdings nicht ohne dass ich mir vorher noch ein Souvenir mitnahm:


Ganz klare Empfehlung meinerseits und für mich die Überraschung des Abends. Hört unbedingt bei Gelegenheit mal rein!

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