Ranked: Budgie

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@Horacy67 (CC BY-SA 3.0)
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Wenn sich Bands nach Vogelarten benannten, dann meist nach elegant anmutenden Wesen. Man denke an die Eagles oder die Swans. Doch nicht so Budgie. Das walisische Trio war mindestens so bunt und verrückt wie ein Wellensittich. Und dabei auch noch sehr innovativ: Die Band beeinflusste den Heavy Metal in den 70er sehr stark und verstand sich als eine der ersten Metal Bands überhaupt. Die Band mischte die 70er mit zu damaliger Zeut sehr harten Klängen auf und schuf reichlich Klassiker, die später u.a. von Metallica, Iron Maiden und Van Halen gecovert wurden. In den 80ern verlor sich die Band zeitweise in poppigen Synthie-Klängen, doch mit ihrem großen Comeback-Album im Jahr 2006 fanden sie nochmal zu alter Stärke zurück.

TOP 5 zum ersten Reinhören:
Rape Of The Locks (1971, Budgie)
Whisky River (1972, Squawk)
Breadfan (1973, Never Turn Your Back on a Friend)
I Ain’t No Mountain (1975, Bandolier)
Forearm Smash (1980, Power Supply)

Deliver Us from Evil (1982) – 0,6/10: Reinfall!
Auf den Vorgängeralben musste man nach den guten Stellen suchen, auf „Deliver Us from Evil“ kann sich die Suche erspart bleiben. Auf dem einzigen Studioalbum, auf dem die Band als Quartett auftritt, verschrieben sich Budgie voll und ganz dem Kommerz. Der neue Keyboarder Duncan Mackay (Cockney Rebel, Kate Bush, Camel) ließ mit seinen seichten Synthie-Klängen die Band weiter in Richtung New Wave abdriften. Harte Gitarrenparts sind hingegen so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Obendrein lässt das Cover es bereits erahnen: Burke Shelley wurde zum wiedergeborenen Christen und verarbeitete seine neuen Empfindungen in seinen Texten. Ein Debakel jagte schließlich das nächste: „Don’t Cry“ beginnt noch vielversprechend, wird dann aber zu Bubblegum-Pop, „Young Girl“ ist so bemüht massentauglich, dass es schon gruselig ist und „Flowers In The Attic“ ist eine schlimme Plastik-Ballade. Der Rest reiht sich nahtlos ein. „N.O.R.A.D. (Doomsday City)“ wirkt da mit seiner abenteuerlichen Stimmung schon fast wie ein glücklicher Unfall. „Give Me Some Truth“ klingt zwar sauber, aber es wirkt arg wie ein Gary Moore-Klon (Besonders an „Don’t Take Me For a Loser“, wobei fairerweise beide Stücke im selben Monat erschienen sind).
Eine absolute Bruchlandung des Wellensittichs!
TOP: N.O.R.A.D. (Doomsday City)

Impeckable (1978) – 1,4/10: Reinfall!
Mit dem letzten 70er-Werk der Band ging es deutlich bergab. Die Band war zuvor erfolgsverwöhnt und brachte kein einziges schlechtes Album heraus. Das sollte sich mit diesem halbgaren Werk dann ändern. Budgie flirteten mit unpassenden Soul- und Funk-Klängen, während viele Stücke einfach nicht in Fahrt kommen wollen. Von „I’m A Faker Too“ über „Love For You And Me“ bis zu „Melt the Ice Away“ wirken die Stücke als würde noch Spannung und Energie mit der Zeit spürbar werden und doch wird man enttäuscht. Bei letzterem Lied entschied man sich obendrein noch für unnötige Klangexperimente am Gesang. Zwischendurch wird es mit „Pyramids“ nochmal solide und mit „Smile Boy Smile“ gibt es sogar noch ein kleines Highlight zu entdecken. Aber die Negativ-Punkte überwiegen schlicht. „All At Sea“ ist eine schnarchlangweilige Ballade und „Don’t Go Away“ hört sich an wie von den Bee Gees. Der Tiefpunkt wurde aber definitiv mit „Dish It Up“ erreicht. Die Funk-Einflüsse wurden erhöht und am Ende entstand ein heilloses Durcheinander, das sich einfach gruselig anhört.
TOP: Smile Boy Smile

Nightflight (1981) – 3,5/10: Zwiespältig!
Budgie schienen nicht mehr in der Lage zu sein ein wirklich überzeugendes Album aufzunehmen. Auch das zweite Werk der 80er wirkt sehr halbgar und ist zur Hochzeit der NWOBHM ein gänzlich zu vernachlässigendes Werk. Lobenswert ist das schicke Cover von Derek Riggs (Iron Maiden, Stratovarius). Musikalisch sieht es hingegen düster aus. Zugutehalten muss man allerdings die Power Ballade „I Turned To Stone“, die sehr sinnig als Opener gewählt wurde. Ganz im Geiste der damaligen britischen Heavy Metal Szene ist auch „She Used Me Up“. Abseits davon wird es schwierig. „Appartus“, „Change Your Ways“ oder auch „Keeping A Rendezvous“ sind schlicht lahm und zahnlos. „Reaper of the Glory“ und „Don’t Lay Down and Die“ geben sich größte Mühe emotional zu werden, doch es fehlt einfach an Wiedererkennungswert. Budgies typische Handschrift ist mit dem neuen Jahrzehnt einfach verloren gegangen. Zum Ende des Albums wird es leicht skurril: „Untitled Lullaby“ ist ein kurzes Akustik-Instrumental, das von Windrauschen unterlegt ist. Völlig deplatziert und nichts, was man von Budgie hören möchte.
TOP: I Turned to Stone; She Used Me Up

Power Supply (1980) – 4,2/10: Zwiespältig!
Nach dem katastrophalen Vorgänger hieß es aufatmen. Power Supply ist zwei keine Glanzleistung, aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Mit dem neuen Jahrzehnt kamen auch eine glattere Produktion und ein poppigerer Sound. Beides keine verkehrten Entscheidungen, aber es hätte besserem Songwriting bedurft. Der Opener „Forearm Smash“ ist aber erstmal eine Rückkehr zu alten Stärken und fügt sich wunderbar in den Metal der 80er ein. Ebenso das mitreißende Titelstück, das in bester Rock ‚n‘ Roll Manier das Publikum mitreißen sollte. Drittes Highlight ist das ebenso spielfreudige, wie auch ernste „Secrets In My Head“. Probleme bereiten uninspirierte Stücke wie „Hellbender“ oder „Heavy Revolution“. Schlimmer noch ist der Ausflug in den New Wave-Bereich mit den beiden Schlusstracks „Time To Remember“ und „Crime Against The World“. Ein schlicht unnötiger Fehler. Ebenso ärgerlich, dass das sonst furiose „Gunslinger“ mit einem so lahmen und viel zu langen Intro ausgestattet wurde. Es wäre deutlich mehr drin gewesen.
TOP: Forearm Smash; Power Supply; Secrets In My Head

In for the Kill! (1974) – 6,0/10: Gelungen!
Nach den Vorgängerwerken waren die Erwartungen hoch und das neue Album verkaufte sich wie geschnitten Brot. Die Platte wurde sogar zur erfolgreichsten, die die Band je aufgenommen hatte (Platz 29 in den UK-Charts) und das leider etwas zu Unrecht. Im direkten Vergleich zu den Vorgängern fällt In for the Kill etwas ab. Das Album wirkt sehr formelhaft und von der Struktur ist es sehr dicht an den Vorgänger Never Turn Your Back on a Friend angelehnt. Vieles klingt wie schonmal gehört und im Falle von „Crash Course In Brain Surgery“ wurde es das auch bereits. Budgie machten es sich leicht und veröffentlichten die Single einfach auch dem neuen Album. Kann man machen, muss man aber nicht. „Hammer And Tongs“ ist hingegen eine dröge Kopie von Led Zeppelins Dazed and Confused. Auf „Living In Your Own“ macht die Band zwar an sich nichts falsch, aber dennoch wiederholten sich Budgie hier. Erneut gab es mit „Wondering What Everyone Knows“ eine melancholische Ballade, die jedoch gewöhnungsbedürftige exotische Akzente hat. Glücklicherweise sind auch ein paar Perlen vorhanden, die das Album noch tragen können. Zum einen wäre da der lässige Titeltrack. Zum anderen der bluesige Hard Rocker „Running from My Soul“, der zwar keine Überraschungen bietet, aber dennoch mitreißt. Glücklicherweise kann das längste Stück des Albums vollends überzeugen: „Zoom Club“. Über die knappen zehn Minuten bleibt das Stück durchgängig spannend und sticht durch seine spielfreudigen Gitarrenparts heraus. Insgesamt eine kleine Verschnaufpause für den Drummerwechsel von Ray Phillips zu Pete Boot.
TOP: In for the Kill; Zoom Club; Running From My Soul

If I Were Brittania I’d Waive the Rules (1976) – 6,5/10: Gelungen!
Schon bei der Erscheinung ein sehr kontrovers diskutiertes Werk. Budgie wurden vorgeworfen sich von den Metal-Klängen entfernt zu haben, was aber nur teilweise stimmt. Insgesamt probierte man sich an verhältnismäßig langsameren Stücken, aber überwiegend an qualitativ hochwertigen. Mit „Anne Neggen“ startet das Album sehr blueslastig, geht dann aber in verspieltere Stücke über. Das Titelstück ist ein schönes Beispiel dafür, das zwar nicht durch Härte glänzt, aber von seiner abwechslungsreichen Art profitiert. Gleiches gilt für den Banger „Sky High Percentage“. Auf „Quicktor And Bureaucats“ bewegt sich die Band zielsicher zwischen lässig und bedrohlich und schafft damit das Album auf „mindestens solide“ zu festigen. Abzüge gibt es für das poppige „You’re Opening Doors“, dem jeder Biss fehlt. Auch die Ballade des Albums, „Heaven Knows Our Name“, verfehlt ihr Ziel öfter mal und rutscht ins schmalzige ab, was der Titel schon erahnen lässt…
Der Schlusstrack „Black Velvet Stallion“ ist zwar wunderbar kühl, aber für eine Länge von über 8 Minuten hätte es mehr Spannung gebraucht. So bleibt das Album ein wenig blass, aber beileibe keine absolute Enttäuschung.
TOP: Anne Neggen; If I Were Brittania I’D Waive the Rules; Quicktor And Bureaucats; Sky High Percentage

If Swallowed, Do Not Induce Vomiting (EP, 1980) – 6,7/10: Gelungen!
Inmitten ihrer schlimmsten Band-Phase veröffentlichten Budgie diese EP. Budgie klangen hier frisch und noch weit von den Synthies entfernt und trugen mit „Panzer Division Destroyed“ sogar einen absoluten Live-Klassiker mit bei. Mit „Wild Fire“ und „Lies of Jim“ sind auch noch zwei gelungene Heavy Rock Stücke vertreten, die es durchaus wert sind angehört zu werden. Unglücklicherweise geriet jedoch „High School Girls“ zum unsäglichem Rock-Einheitsbrei…
Seit der Remasterd Version von Power Supply ist diese EP nur noch für Sammler interessant, da die Stücke seitdem als Bonustracks auf dem Album vertreten sind.
TOP: Wild Fire; Panzer Division Destroyed

You’re All Living in Cuckooland (2006) – 7,8/10: Bester Stoff!
24 Jahre sollte es dauern bis endlich wieder ein Lebenszeichen der Band zu vernehmen war. Und was für eins! Nachdem die Band Ende der 80er krampfhaft versuchte sich dem Mainstream anzupassen, setzte man hier den Fokus auf die klassische Riffarbeit der goldenen Zeiten, während moderne Klänge ganz unverkrampft hinzugefügt wurden. Alles was die Band Anfang der 70er wunderbar hinbekam, gelang erneut mit Bravour: mit „Love Is Enough“, „Captain“ und allen voran „We’re All Living In Cuckooland“ gelangen wieder sehr schöne Balladen, die nie ins Schmalzige abdriften. Auf „Falling“ schaffte man erneut geniale Funk-Klänge in den Metal einzubinden. Zugegeben der Psychedelic Rock „Dead Men Don’t Talk“ ist eher was für hartgesottene Fans, aber auf „I Don’t Want To Throw You“ wurden die psychedelischen Töne perfekt eingebunden. Die Heavy Metal-Highlights des Albums bilden „Justice“, „(Don’t Want To) Find That Girl“ und das über acht Minuten lange „I’m Compressing The Comb On a Cockerl’s Head“. Burke Shelley’s Stimme ist zwar hörbar gealtert, aber doch hat sie nichts an Energie eingebüßt. Auf „Tell Me Tell Me“ schuf die Band einen Wechsel aus Ballade und Hard Rock wie sie es noch nie zuvor geschaffen hat, eine irre Leistung! Schade dass mit diesem Album der Schlussstrich gezogen wurde, aber dennoch: ein mehr als würdiger Abgang!
TOP: Justice; We’re All Living In Cuckooland; Falling; Tell Me Tell Me; (Don’t Want To) Find That Girl; I Don’t Want To Throw You; I’m Compressing The Comb On a Cockerl’s Head

Budgie (1971) – 8,0/10: Bester Stoff!
Ein Start mit Ansage! Budgie begannen auf sehr hohem Niveau und klingen auf dem Debutwerk bereits wie eine Proto-Version von Saxon. Zeitgenössisch könnte man die Band am besten als eine Mischung aus Led Zeppelin und Wishbone beschreiben. Besonders deutlich ist der Led Zep-Einfluss auf „Nude Disintegrating Parachutist Woman“ und dem lässigen „All Night Petrol“. Daneben schaffen auch „Guts“ und „Homicidal Suicidal“ sehr gelungen den Spagat zwischen Psychedelic und hartem Bluesrock. Das absolute Highlight des Albums bleibt aber „Rape Of The Locks“, das einen wilden Galopp mit furiosen Soli verspricht. Die Band schafft es dabei auch viele Stücke auf 6min+ zu strecken, ohne dass diese langweilig werden. Schwierig wird es eher bei den ruhigeren Stücken. „The Author“ ist melancholisch und dabei solide, aber nicht mehr. Die psychedelische Ballade „Everything In My Heart“ Geschmackssache und das verträumte Folkstück „You And I“ leider sehr deplatziert. Aber auch mit diesen Abstrichen ist das Debut der Waliser eine sehr respektable Leistung.
TOP: Guts; Nude Disintegrating Parachutist Woman; Rape Of The Locks; All Night Petrol; Homicidal Suicidal

Bandolier (1975) – 9,2/10: Meisterwerk!
Erneut kam es zu einem Drummer-Wechsel (Nun sorgte Steve Williams für das Trommelfeuer) und Budgie trauten sich in neue Stilrichtungen vorzurücken. Als wäre es seit jeher ihr Stil gewesen, wagten sich Budgie in den Funk Rock und bewiesen damit Wandlungsfähigkeit. Besonders „Who Do You Want For Your Love“ ist schon ein ausdrucksstarker Funk Rock, aber „I Can’t See My Feelings“ legt in Punkto Aggressivität nochmal eine Schippe drauf. Natürlich ist auch genug Riff-lastiger Metal vorhanden. Von dem Biker Metal-artigen „Breaking All the House Rules“ bis zu zum lässigen „I Ain’t No Mountain“, das wunderbar groovt, wird dem geneigten Fan einiges geboten. Besonders erfreulich sind auch die beiden Parts von „Napoleon Bona Part“. Der erste Part ist recht folkig und startet ruhig und schwingt dann in den deutlich härteren zweiten Part um, der klare Metal-Strukturen aufweist. Ein viel zu oft übersehenes Juwel der Band! Die einzige Schwachstelle des Albums ist die Pop Ballade „Slipaway“, die mehr als deplatziert wirkt.
TOP: Breaking All the House Rules; Who Do You Want For Your Love; I Can’t See My Feeling; I Ain’t No Mountain; Napoleon Bona Part One; Napoleon Bona Part Two

Squawk (1972) – 9,7/10: Meisterwerk!
Für Squawk traute sich die Band nochmal eine Schippe härter zu werden. Psychedelische Klänge wurden weniger und der Sound im direkten Vergleich zum Vorgänger noch etwas klarer. Dass die Band beachtliche Songwriter-Qualitäten hat, mussten sie nach dem Debutwerk niemanden mehr beweisen, aber dennoch wirkt die Band experimentierfreudiger und ausgereifter als noch ein Jahr zuvor. Besonders erfreulich ist, dass die Band endlich gelernt hat wie gute Balladen funktionieren. Ein schönes Beispiel ist das Folkstück „Rolling Home Again“, das mit ungewohnten Mellotron-Klängen ausgeschmückt wurde. Das verträumte „Make Me Happy“ kann zwar nicht ganz mithalten, ist aber beileibe kein Fehltritt. Auf „Young Is A World“ trauten sie sich die Brücke aus Ballade und Hard Rock zu schlagen und schufen damit ein absolutes Highlight ihrer Karriere. Mitreißend, dabei aber genauso nachdenklich und tiefgründig. Für die Fans von Bluesrock ist mit „Rocking Man“ und „Drugstore Woman“ bestens gesorgt und mit „Bottled“ sogar für alle Instrumental-Begeisterten. Mit „Hot As A Docker’s Armpit“ traute man sich an einen Funk-ähnlichen Rhythmus ran und schuf dazu einen frechen Text. „Whisky River“ wurde zu einem kleinen Hit und auch wenn der Hard Rocker „Stranded“ keinen allzu großen Bekanntheitsgrad hat, ist er definitiv seine Zeit wert!
TOP: Whisky River; Rocking Man; Rolling Home Again; Hot As A Docker’s Armpit; Drugstore Woman; Young Is A World; Stranded

Never Turn Your Back on a Friend (1973) – 10/10: Meisterwerk!
Mit ihrem dritten Album schufen Budgie ihr Magnum Opus. Ein geniales Stück folgt auf das nächste und lässt keinen Platz für Lückenfüller oder schwache Momente. Teilweise ist es schon fast erschreckend wie modern einige Stücke heute noch wirken. Besonders stechen da der Hit „Breadfan“ (später von Metallica gecovert) und „In The Grip of Tyrefitter’s Hand“ heraus. Kurios wirkt das Cover von „Baby Please Don’t Go“, eigentlich ein Blues von Big Joe Williams, das zwar dicht am Original ist, aber dennoch klar dem Heavy Metal zuzuordnen ist. Das Budgie es gut hinbekamen Longtracks spannend zu halten, bewiesen sie erneut mit dem verspielten, 8,5minütigen Rocker „You’re the Biggest Thing Since Powdered Milk“. Dazu kam ein verrückter Text in bester Zappa-Manier. Der Schlusstrack „Parents“ toppte das sogar noch mit einer Länge von 10:10. Hier bewegte sich die Band vom Metal weiter weg und klangen eher bluesig bis melancholisch. Wie auf den Vorgängern auch, wurde an die Fans der balladesken Stücke gedacht. Zum einen wäre da die wunderbare Psychedelic-Ballade „You Know I’ll Always Love You“, die zutiefst berührt. Die zweite Ballade „Riding My Nightmare“ verbreitet eine hoffnungsvolle Stimmung. Ein letztes Mal schuf übrigens Roger Dean (Yes, Asia, Uriah Heep) das Cover für ein Studioalbum der Band.
TOP: Breadfan; Baby Please Don’t Go; You Know I’ll Always Love You; You Are The Biggest Thing Since Powdered Milk; In the Grip Tyrefitter’s Hand; Riding My Nighmare; Parents

Budgie Live
Auch wenn Budgie seit jeher einen Ruf als hervorragende Liveband hatten, Die ersten Konzertmitschnitte kamen erst 1998 heraus. Zum einen wäre da „Heavier Than Air – Rarest Eggs“ (Gelungen!), auf dem Mitschnitte von 1972 bis 1981 zu finden sind. Die Songauswahl ist gut und die Band in Topform, aber leider doppeln sich teilweise die Lieder und die Tonqualität lässt mitunter zu wünschen übrig. Der zweite Mitschnitt aus diesem Jahr ist „We Came, We Saw…“ (Meisterwerk!), bei dem Material von 1980 bis 1982 zusammengeschnitten wurde. Die Band ist ebenso spielfreudig, aber durch die modernere Technik gibt es keine nennenswerten Tonprobleme mehr. Erfreulich ist auch dass keine Synthesizer benutzt wurden, wodurch auch Stücke der schwierigen Bandphasen das Album nicht runterziehen. Sehr zu empfehlen ist auch der 2002er Mitschnitt „Life in San Antonio“ (Bester Stoff!), aus der Reunion-Zeit der frühen 00er Jahre. „The BBC Recordings“ (Bester Stoff!) aus dem Jahr 2004 leidet zwar ein wenig durch die etwas zusammengewürfelten Mitschnitte, aber das wird durch die Qualität der einzelnen Stücke wieder wett gemacht. 2005 wurde nochmal mit „Radio Sessions 1974 & 1978“ (Zwiespältig!) nachgelegt. Die Band klingt hier jedoch erschreckend schlecht in Form. Kurios wird es bei „Live Flight“ (Reinfall!) aus dem Jahr 2022. Offiziell ein Mitschnitt von einem Konzert aus dem Jahr 2009, doch die Band klingt hier recht künstlich und ein Publikum ist nicht zu vernehmen – Sehr skurril, wenn man Burke Shelley mit dem Publikum reden hört.
Zuletzt noch eine Warnung vor der Compilation „The Last Stage“ (Zwiespältig!). Viele der Tracks waren für ein nie veröffentlichtes Album angedacht und entstanden in den frühen mit mittleren 80ern. Die eine Hälfte ist recht solider Arena-Rock, der Rest unnötiger Synthie-Softrock. Darüber hinaus schwankt die Tonqualität sehr stark. Daher: Für Sammler ganz nett, aber nicht essenziell.

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